Die hessische Polizei hat auch in diesem Jahr mit der „Sommerkampagne Wohnungseinbruch 2024“ ihre Maßnahmen gegen Wohnungseinbruchsdiebstahl intensiviert. Kern der Sommerkampagne waren verstärkte Kontroll- und Fahndungsmaßnahmen im öffentlichen Raum sowie eine Vielzahl von zusätzlichen Präventionsangeboten in ganz Hessen.
Innenminister Roman Poseck zieht heute Bilanz und erklärt: „Die Sicherheit in den eigenen vier Wänden ist ein Grundbedürfnis und sorgt für die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger. Daher ist und bleibt die Bekämpfung der Wohnungseinbruchkriminalität eine zentrale Aufgabe der Polizei. Der Maßnahmenmix aus Repression, Prävention und Technik wirkt. Das zeigen uns die in den vergangenen Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau verbleibenden Zahlen der Wohnungseinbrüche. Im Jahr 2023 gab es in Hessen laut PKS 5.206 Wohnungseinbrüche. 2018 lag dieser Wert bei 7.502. Der Rückgang innerhalb von fünf Jahren beträgt rund 30,6 Prozent. Außerdem verbleibt fast die Hälfte der Taten im Versuchsstadium. Hessens Bürgerinnen und Bürger schützen ihr Heim wirksam, was auch an den sehr guten Beratungsleistungen der hessischen Polizistinnen und Polizisten liegt.
In der diesjährigen Sommerkampagne führte die Polizei hessenweit 223 Kontrollmaßnahmen durch und konnte dadurch mehrfach Tatverdächtige ermitteln und festnehmen. Zudem wurden weitere Straftaten aufgeklärt und Haftbefehle vollstreckt. Die Kampagne gegen Wohnungseinbruchdiebstahl hat sich bewährt und wird auch in Zukunft helfen, Einbrüche zu verhindern. Die Erfolge der hessischen Polizei bei der Bekämpfung gegen Wohnungseinbrüche sind ein wichtiger Beitrag für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Hessen. Ich danke den Bediensteten für ihren Einsatz im Kampf gegen Wohnungseinbrüche.“
Die Expertinnen und Experten der kriminalpolizeilichen Prävention der sieben hessischen Polizeipräsidien haben im Vorfeld und während der diesjährigen Sommerkampagne über 25 Präsenz- und Onlinevorträge rund um das Thema „Schutz vor Einbrechern“ angeboten. Bürgerinnen und Bürger konnten sich zudem an rund 40 Informationsständen auf Wochenmärkten, Volksfesten und an anderen Orten darüber informieren, wie sie ihre Wohnung oder ihr Haus sicherer machen können. Auch führten die Fachleute der kriminalpolizeilichen Prävention von Nord- bis Süd- und West- bis Osthessen im Kampagnenzeitraum Hunderte individueller sicherungstechnischer Beratungen durch.
Die hessische Polizei wies auf ihren Accounts in den sozialen Medien auf die Präventionsveranstaltungen hin, gab dort zudem wichtige Tipps. Dies wurde wiederum von zahlreichen Medien aufgegriffen, auch berichtete die Presse über ausgewählte Veranstaltungen und transportierte damit wichtiges Wissen rund um die Sicherung der eigenen vier Wände an die Bürgerinnen und Bürger weiter.
Polizei führt 223 Kontrollmaßnahmen durch
In den sieben Polizeipräsidien wurden nach individueller Lagebewertung die Kontroll-, Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen während der Sommerferien verstärkt; insgesamt wurden im Rahmen der Kampagne 223 Kontrollmaßnahmen durchgeführt – unter anderem in besonders betroffenen Gebieten sowie auf Bundesstraßen und Bundesautobahnen. Zudem wurden täterorientiere Ermittlungen vorangetrieben. Mehrfach gelang es, Tatverdächtige zu ermitteln und festzunehmen:
- Im Odenwaldkreis konnten drei Tatverdächtige nach einer Verfolgung festgenommen werden. Die Männer waren zuvor in ein Einfamilienhaus in der Gemeinde Mühltal eingestiegen und wurden dabei von einem aufmerksamen Anwohner beobachtet. Der Zeuge registrierte zudem ein ihm unbekanntes vorbeifahrendes Fahrzeug. Er informierte die Polizei. Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums Südhessen bemerkten das gemeldete Fahrzeug auf einer Bundesstraße. Nachdem der Fahrer zunächst das Anhaltesignal der Streife ignoriert hatte, gelang es den Einsatzkräften, das Fahrzeug zu stellen. Die im Pkw sitzenden Männer im Alter von 33 bis 38 Jahren wurden festgenommen. Sie trugen Teile der Beute – Schmuck und andere Wertgegenstände – bei sich. Das Trio wurde in Gewahrsam genommen, der Haftrichter ordnete Untersuchungshaft an.
- In Bad Homburg wurde ein 55-Jähriger festgenommen, der zuvor mit einer Bremsscheibe ein Fenster einer Kfz-Werkstatt eingeworfen hatte. Der Mann stieg ein, durchwühlte sämtliche Schubladen und Schränke. Ein Zeugen beobachtete ihn und informierte die Polizei. Die Einsatzkräfte führten einen freiwilligen Atemalkoholtest bei dem 55-Jährigen durch. Dieser ergab einen Wert von 1,5 Promille. Der Mann wurde mit zur Wache genommen und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen. Er muss sich nun in einem Strafverfahren verantworten.
- Ein reisender Wohnungseinbrecher wurde in Bad Soden-Salmünster nach Einbruch in eine Gaststätte von Kräften des Polizeipräsidiums Südosthessen festgenommen. Gegen den 53-jährigen Mann lag bereits ein Untersuchungshaftbefehl vor. Die Kriminalpolizei ermittelt, ob er für weitere Einbrüche verantwortlich ist.
Zudem konnten bei Kontrollen, die im Rahmen der Sommerkampagne angestoßen oder durchgeführt wurden, auch weitere Straftaten aufgeklärt und Haftbefehle vollstreckt werden.
- Im Rahmen von Kontrollen auf den im Bereich Südhessen verlaufenden Autobahnen stoppten Zivilfahnder der hessischen Polizei sowie Kräfte der Polizei aus Mannheim, Mainz, Koblenz und Trier an einem Einsatztag insgesamt 137 Fahrzeuge und kontrollierten 152 Personen. Fünf Personen wurden vorläufig festgenommen, zudem wurden 19 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Palette der festgestellten Straftaten reichte von Urkundenfälschung, über Kennzeichenmissbrauch bis hin zu illegalem Aufenthalt.
- Ein während des Einsatzes auf der A5 bei Weiterstadt kontrollierter 33-jähriger Fahrer eines Transporters aus Osteuropa hatte den Zivilfahndern zunächst einen gefälschten Ausweis gezeigt. Bei genauer Überprüfung stellten sich die richtigen Personalien des Mannes heraus. Der Mann, der bereits wegen Diebstahls polizeilich in Erscheinung getreten war, wurde von den Behörden zur Festnahme zwecks Abschiebung gesucht. Zudem wurde er von der Staatsanwaltschaft aufgrund laufender Ermittlungsverfahren zur Aufenthaltsermittlung gesucht. Der 33-Jährige wurde von der Polizei festgenommen.
„Wohnungseinbrüche stellen einen massiven Eingriff in das Sicherheitsempfinden von Bürgerinnen und Bürgern dar. Neben dem entstandenen materiellen Schaden leiden die Opfer häufig unter der Verletzung ihrer Privatsphäre und haben Furcht von einem erneuten Einbruch“, sagte Andreas Röhrig, Präsident des Hessischen Landeskriminalamts.
Die hessische Polizei lässt daher auch nach dem Ende der diesjährigen Sommerkampagne nicht in ihren Bemühungen nach, Straftäter zu ermitteln und zu überführen.
Polizei bietet kostenlose Beratungen an
Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, sich ganzjährig über geeignete Schutzmaßnahmen zu informieren. Zur Erstellung eines individuellen Sicherungskonzeptes stehen die Fachpersonen der kriminalpolizeilichen Prävention für eine kostenlose Beratung zur Verfügung. Eine Übersicht über die Beratungsstellen findet sich im Internet auf folgender SeiteÖffnet sich in einem neuen Fenster.
Hintergrund: Wohnungseinbruchdiebstähle weiterhin auf niedrigem Niveau
Mit der Aufhebung der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung und der somit wieder vermehrten Tatgelegenheiten und einer größeren Anzahl reisender Täter wurde bereits im Jahr 2022 eine Erhöhung der zuvor sehr geringen Fallzahlen im Bereich Wohnungseinbruchdiebstahl (WED) festgestellt. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 5.206 Delikte registriert (2022: 4.275), von denen rund 46 Prozent im Versuchsstadium verblieben. Insgesamt liegt die Anzahl der erfassten Wohnungseinbruchdiebstähle weiterhin deutlich unter dem Vor-Pandemie-Niveau (2019: 6.768 Wohnungseinbruchdiebstähle) und mehr als 50 Prozent unter dem Wert von vor zehn Jahren (2013: 10.795).