Innenminister Roman Poseck hat die Firma B. Braun SE mit der Urkunde und Plakette „Gemeinsam gegen Extremismus“ ausgezeichnet. Damit ist die Firma aus Melsungen nach dem VW Werk Baunatal das zweite hessische Unternehmen, das diese Auszeichnung im Rahmen des gleichnamigen Modellprojekts des Innenministeriums erhält. Das Projekt fördert den Einsatz von Unternehmen gegen jede Form von Extremismus innerhalb der eigenen Organisation und honoriert mit der gleichnamigen Auszeichnung besonders engagierte Unternehmen. Das Modellprojekt steht allen hessischen Unternehmen und Betrieben offen.
Rechtsextremismus ist aktuell die größte Bedrohung der Demokratie
Zum Engagement des Traditionsunternehmens führte Innenminister Roman Poseck aus: „Der Rechtsextremismus ist aktuell die größte Bedrohung unserer Demokratie. Wir beobachten, wie radikale Kräfte und Populisten unsere Gesellschaft spalten. Sie lehnen unsere demokratischen Werte ab, verbreiten Hass und Hetze und menschenfeindliche Parolen, was eine zunehmende Gefahr auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland sowie unseren Wohlstand wird. Deshalb braucht es Unternehmen, die klare Haltung gegen Extremisten und Rassisten zeigen. Die Firma B. Braun geht mit gutem Beispiel voran. So wurde unter anderem das Unternehmensleitbild weiterentwickelt, in dem sich B. Braun zur Achtung der Menschenrechte und Vielfalt bekennt und aktiv einfordert, dass Meldewege bei Verstößen über die Ansprechpartner vor Ort bedient werden. Außerdem werden die Mitarbeiter und die Auszubildenden von B. Braun im Umgang mit extremistischen Äußerungen und Aktivitäten in Form von Fort- und Weiterbildungen sensibilisiert. Als Unterzeichnerin der ,Charta der Vielfalt‘ nimmt B. Braun regelmäßig an Diversity-Tagen und Diversity Challenges teil. Die Firma kooperiert auch mit der Initiative ‚Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung‘, veranstaltet Workshops u.a. mit dem Mobilen Beratungsteam Hessen und dem Programm IKARus. Zudem steht B. Braun anlassbezogen mit dem Polizeilichen Staatsschutz der Kriminaldirektion des Polizeipräsidiums Nordhessen in Kontakt. Ich begrüße das vielfältige Engagement der Firma B. Braun gegen Extremismus. Es umfasst alle Ebenen, von der Betriebsführung über die Mitarbeiter bis hin zu den Auszubildenden. Alle setzen ein klares Signal für Vielfalt, Toleranz und Demokratie. Dieses starke Bekenntnis macht nicht an den Werkstoren halt, sondern ist ein vorbildliches Aushängeschild über Nordhessen hinaus.
Wir können dem Extremismus nur gemeinsam begegnen. Genauso benötigen wir alle gesellschaftlichen Kräfte zur Verteidigung unserer Demokratie und unserer Werteordnung. Deshalb ist es so wertvoll, dass sich auch die Wirtschaft mit einer klaren Haltung beteiligt. B. Braun ist an dieser Stelle ein Vorbild.“
B. Braun steht für Vielfalt
B. Braun-Vorstandsmitglied Dr. Stefan Ruppert, zuständig für Personal und Recht sowie Arbeitsdirektor, bedankte sich für die Auszeichnung. „Unsere Vision, die Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt zu schützen und zu verbessern, ist unvereinbar mit Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit. B. Braun steht für Vielfalt. Deshalb wollen wir uns überall bei B. Braun und auch hier in Melsungen dafür einsetzen, dass Extremismus keine Chance hat. Dass Sie uns heute diese Auszeichnung überreichen, bestärkt uns, diesen Weg fortzusetzen“, so Dr. Ruppert.
In seinem Grußwort zur Auszeichnung würdigte der Polizeipräsident von Nordhessen, Konrad Stelzenbach, das große Engagement der Firma B. Braun für Demokratie, Vielfalt und Toleranz einzustehen und jeglicher Form von Extremismus entgegenzuwirken. In seinen Ausführungen richtete Konrad Stelzenbach den Blick auf die Anfänge des Projekts „Gemeinsam gegen Extremismus“ und betonte dabei die stets sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Beschäftigten des Melsunger Unternehmens und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kriminalinspektion Staatsschutz. „Wichtige Schritte wurden in Ihrem Unternehmen gemacht und weitere werden folgen. Ich kann Ihnen versprechen, dass wir B. Braun auch auf dem weiteren Weg begleiten und weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen werden“, so Konrad Stelzenbach abschließend.
Die Hessische Landesregierung setzt im Kampf für Demokratie und gegen Extremismus auf ein Zusammenspiel aus Prävention und Repression. „Die Kooperation mit dem Demokratiezentrum Hessen an der Universität Marburg leistet demokratietheoretische Grundlagenforschung und damit einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit. Diese vorbildliche Arbeit fördert das Land gemeinsam mit dem Bund jährlich mit einer Summe in Höhe von 3,3 Millionen Euro. Das Hessische Informations- & Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE) ist ein weiterer Baustein erfolgreicher Präventionsarbeit. Das HKE koordiniert die landesweiten präventiven Aktivitäten für Demokratie und Toleranz und gegen verfassungsfeindliche Bestrebungen in allen Phänomenbereichen des Extremismus in Hessen.
Neben präventiven Maßnahmen gehen unsere hessischen Sicherheitsbehörden mit der Besonderen Aufbauorganisation Rechts (BAO R) konsequent im Kampf gegen Rechtsextremismus vor. Seit der Einrichtung der BAO R haben mehr als 650 konzertierte Einsatzmaßnahmen gegen die rechte Szene in Hessen stattgefunden. Dabei wurden über 530 Durchsuchungen und über 27.000 Sicherstellungen durchgeführt. In den vergangenen fünf Jahren wurden somit mehr als 240 Haftbefehle gegen Rechtsextreme vollstreckt. Allein im vergangenen Jahr haben die Ermittlerinnen und Ermittler im Bereich Rechtsextremismus 61 Haftbefehle und 134 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, bei denen auch Waffen und NS-Devotionalien sichergestellt wurden. Unsere Sicherheitsbehörden werden den Verfolgungsdruck auch in Zukunft hochhalten, um den Rechtsextremismus und genauso auch alle anderen Formen des Extremismus erfolgreich zu bekämpfen“ so Innenminister Roman Poseck abschließend.
Hintergrund: Voraussetzungen für die Auszeichnung „Gemeinsam gegen Extremismus“
Das Projekt „Gemeinsam gegen Extremismus“ zeichnet grundsätzlich Unternehmen aus, die sich mit ihrem Engagement gegen Extremismus und Demokratiefeindlichkeit einsetzen. Nachweisbar ist dies im Rahmen verschiedener Parameter und Voraussetzungen, die im Auszeichnungsverfahren berücksichtigt werden.