Die spezielle Unterstützung von Schulen in besonders herausfordernden sozialen Lagen wird in Hessen seit dem Start des sogenannten Sozialindex vor zehn Jahren kontinuierlich vorangebracht. Dabei entlasten multiprofessionelle Teams die Lehrkräfte vor Ort. „Auf eine so lange Erfahrung mit der zielgenauen Förderung über den Sozialindex blickt kaum ein anderes Land zurück. Wir bringen Ressourcen dorthin, wo sie wirklich gebraucht werden – und das ohne großen bürokratischen Aufwand“, sagte Armin Schwarz, Minister für Kultus, Bildung und Chancen, am Donnerstag im Hessischen Landtag.
Über den Sozialindex werden insgesamt 650 Stellen für zusätzliche Lehrerinnen sowie Lehrer und 1.150 Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte bereitgestellt. Das ermöglicht zum Beispiel den Einsatz von zwei Lehrkräften gleichzeitig statt einer Lehrkraft in einer Unterrichtseinheit (Doppelsteckung). Darüber hinaus sorgt die Unterstützung vor Ort mit der sozialindizierten Zuweisung für zusätzliche Angebote wie Förderunterricht in Deutsch und Mathematik, Klassenförderstunden, Hausaufgabenhilfe oder sozialpädagogische Förderung.
Hintergrund
Über den Sozialindex hinaus hat gerade die Deutschförderung an den Schulen in Hessen – als Flächenland mit dem größten Migrationsanteil in der Bevölkerung – eine hohe Bedeutung. Dafür werden rund 4.000 Stellen für Lehrkräfte zur Verfügung gestellt. Im aktuellen Schuljahr durchlaufen rund 17.500 Kinder die verpflichtenden Vorlaufkurse, damit sie zur Einschulung die Deutschkenntnisse haben, die sie dafür benötigen. Nachdem in der vergangenen Legislatur eine zusätzliche Stunde Deutsch in den Klassen drei und vier eingeführt wurde, wird dies nun innerhalb des Sofortprogramms der Landesregierung vom kommenden Schuljahr an auf die Jahrgangsstufen eins und zwei ausgeweitet. Zudem beginnt nach den Osterferien ein Pilotprojekt an ausgewählten Grundschulen in der dritten und vierten Klasse – mit einer Stunde Deutsch mehr für eine der beiden Englischstunden.