Innenminister Roman Poseck hat den nördlichen Landkreis Kassel besucht und sich vor Ort ein Bild von der Lage nach dem verheerenden Unwetter gemacht. Im Amt für Bevölkerungsschutz in Calden hat der Minister zunächst Gespräche mit der stellvertretenden Landrätin Kassels Silke Engler sowie den Bürgermeistern der Kommunen Wesertal Cornelius Turrey, Hofgeismar Torben Busse, Trendelburg Manuel Zeich, Bad Karlshafen Marcus Dittrich und Reinhardshagen Fred Dettmar geführt. Der Minister hat zudem Gottsbüren besucht, dort einen Rundgang gemacht und mit betroffenen Einwohnern gesprochen. Abschließend ist er im Feuerwehrhaus Gottsbüren mit Einsatzkräften zusammengekommen.
Nach seinem Besuch führte Innenminister Roman Poseck aus:
„Mir war es wichtig, heute vor Ort einen persönlichen Eindruck nach dem verheerenden Unwetter zu erhalten, den Betroffenen mein Mitgefühl auszudrücken, den Einsatzkräften zu danken und Unterstützung des Landes in Aussicht zu stellen. Die Betroffenen haben in den vergangenen Tagen Schlimmes erlebt. Das Unwetter und die Folgen haben Sorgen und Ängste, auch im Hinblick auf die weitere Zukunft, ausgelöst. Auch wenn einige Folgen bereits optisch beseitigt sind, wird das Unwetterereignis die Menschen noch lange beschäftigen.
Es ist beeindruckend, dass so viele mitgewirkt haben, die schwierige Situation so gut und so schnell wie möglich zu bewältigen. Insbesondere den Einsatzkräften gilt mein Dank. Sie sind seit Freitag rund um die Uhr im Einsatz. Ich bin beeindruckt, was hier seit dem Unwetter geleistet wurde. Mein Dank geht auch an die Menschen vor Ort, die kraftvoll mit angepackt haben. Die Gemeinschaft in den betroffenen Orten hat sich als stark und belastbar erwiesen.
Katastrophenschutz ist gut aufgestellt
Hessen ist im Katastrophenschutz gut aufgestellt. Das belegt der insgesamt sehr erfolgreiche Einsatz. Alle Menschen konnten gerettet werden. Feuerwehren aus der gesamten Region waren im Einsatz, zusätzlich Katastrophenschutzzüge aus Nachbarkreisen. Nach meinen Eindrücken sind alle Rettungseinsätze sehr gut koordiniert und äußerst professionell abgelaufen. Auch das notwendige schwere technische Gerät stand zur Verfügung.
Leider hat es bis zum jetzigen Zeitpunkt drei verletzte Einsatzkräfte gegeben. Ihnen spreche ich mein Mitgefühl aus. Ich hoffe, dass sie bald wieder gesund werden danke ihren für ihren aufopferungsvollen Einsatz.
Die Landesregierung steht an der Seite der betroffenen Gemeinden Wesertal, Hofgeismar, Trendelburg, Bad Karlshafen und Reinhardshagen. Die Beseitigung der Schäden stellt für die Gemeinden eine außergewöhnliche finanzielle Belastung dar. Deshalb werden wir in Wiesbaden eine finanzielle Unterstützung der Gemeinden prüfen.
Elementarschaden-Richtlinie des Landes Hessen
Auch die betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner werden wir nicht alleine lassen. Für derartige Fälle gibt es die Elementarschaden-Richtlinie des Landes Hessen, die finanzielle Unterstützung nach den dort niedergelegten Voraussetzungen vorsieht. Für die Umsetzung ist ein etabliertes Verfahren unter Einbeziehung des Landkreises und des Regierungspräsidiums vorgesehen. Dabei besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit, unbürokratische Soforthilfe zu leisten.“
Im nördlichen Bereich des Landkreises Kassel kam es am Donnerstag in dem Zeitraum von 20:00 Uhr bis 03:15 Uhr zu extremen Starkregen. Hierdurch haben sich zahlreiche Schadensstellen ergeben. Die Lage hat sich gegen Mitternacht zugespitzt. In der Folge wurden durch den Führungsstab des Landkreises Kassel unter der Führung von dem stellv. Kreisbrandinspektor Frank Brunst alle eingesetzten Einsatzkräfte koordiniert. Der Brandschutzaufsichtsdienst des RP Kassel wurde um 00:07 Uhr informiert und traf um 00:30 Uhr im Führungsstab in der Leitstelle Kassel ein.
Der Verwaltungsstab des Landkreises Kassel tagte regelmäßig im Amt für Bevölkerungsschutz in Calden.
Knapp 1.000 Kräfte im Einsatz
Teilweise waren fast 1.000 Kräfte im Einsatz. Die Kräfte der kommunalen Feuerwehren des Landkreises Kassel waren und sind weiterhin im Einsatz. Neben der kommunalen Ausstattung sind auch Sondereinsatzmittel des Katastrophenschutzes des Landes Hessen eingesetzt worden. Unter anderem war auch einer der landesseitig neu beschafften GW-L KatS aus dem Schwalm-Eder-Kreis im Einsatz. Das Land Hessen hatte zuvor 26 dieser Einsatzfahrzeuge, welche hochgeländegängig und watfähig sind und mit drei Modulen (Waldbrand, Evakuierung und Hochwasser) flexibel eingesetzt werden können, für den Katastrophenschutz des Landes Hessen beschafft. Auch das Technischem Hilfswerk (THW) unterstützte in der Region.
Die extremen Regenfälle führten vielerorts zu vollgelaufenen Kellern und Erdgeschossen, umgestürzten Bäumen, aufgeschwemmten Heizöltanks und unterspülten Straßen. Auch Fahrzeuge und andere Gegenstände wie ein Flüssiggastank wurden weggespült.
Teilweise waren Menschen in ihren Häusern eingeschlossen, weil das Wasser zeitweise im Erdgeschoss der Gebäude stand. Zwei Personen wurden von den Einsatzkräften mit Booten aus ihren Fahrzeugen gerettet.