Der positive Trend setzt sich fort – die Luft in Hessen ist im vergangenen Jahr nochmals sauberer geworden: 2023 wurden nun zum dritten Mal in Folge an allen Messstellen in Hessen die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten. Dies geht aus dem Lufthygienischen JahreskurzberichtÖffnet sich in einem neuen Fenster hervor, den das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) heute veröffentlicht hat. Der Bericht enthält die nun endgültig geprüften Luftschadstoffwerte für das Jahr 2023 wie beispielsweise Stickoxide, Feinstaub und Ozon.
„Die Entwicklung ist erfreulich, aber sie zeigt auch, wie wichtig es ist, die Luftqualität weiterhin kontinuierlich an vielen verschiedenen Standorten zu erfassen“, erklärte HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid. „Auch, wenn sich die Luftqualität in den letzten Jahren in Hessen deutlich verbessert hat, sollten weiterhin Anstrengungen unternommen werden, grundsätzlich Emissionen zu vermindern.“
NO2-Belastung 2023 um weitere zehn Prozent gesunken
Nachdem im Jahr 2021 der Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) erstmals an allen hessischen Messstellen eingehalten wurde, sind die Werte weiter gefallen. Im Durchschnitt über alle Messorte des hessischen Luftmessnetzes sank die NO2-Belastung 2023 um weitere zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die höchstbelasteten Standorte in Hessen – die Schiede in Limburg und die Hügelstraße in Darmstadt – lagen nun noch bei 37 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft. In anderen Städten, wie etwa Gießen, Offenbach oder Wiesbaden, lagen die NO2-Werte selbst an den höchstbelasteten Straßen nur noch bei etwa 30 Mikrogramm pro Kubikmeter. Noch vor wenigen Jahren war dort der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel deutlich überschritten worden.
Für Feinstaub der Fraktionen PM10 und PM2,5 liegen die Konzentrationen zwar schon seit vielen Jahren unterhalb der Grenzwerte. In den letzten Jahren lässt sich jedoch nur noch eine sehr geringe jährliche Abnahme beobachten. Die höchstbelasteten Standorte waren im Jahr 2023 die Friedberger Landstraße in Frankfurt, die Fünffensterstraße in Kassel sowie die Schiede in Limburg mit 17 bis 18 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel bei PM10 und 9 Mikrogramm pro Kubikmeter bei PM2,5.
Für Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid und Benzol befinden sich die Konzentrationen seit vielen Jahren gleichbleibend auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Grenzwerte werden deutlich eingehalten. Der Zielwert für Ozon wurde 2023 nur an zwei Standorten überschritten (Kleiner Feldberg und Wasserkuppe) und damit an deutlich weniger Standorten als in den letzten Jahren.
Die überwiegend positive Entwicklung der Luftqualität in den letzten Jahren zeigt, dass technische Neuerungen wie beispielsweise eine bessere Abgastechnik im Automobilbereich sowie luftreinhalteplanerische Maßnahmen der Städte und Kommunen ihre Wirkung nicht verfehlen. Allerdings empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen eine weitere deutliche Absenkung der Konzentration an Luftschadstoffen.
Hintergrund
Das HLNUG betreibt ein landesweit ausgerichtetes Messnetz zur gebietsbezogenen Überwachung und Beurteilung der Luftqualität. An 35 kontinuierlich betriebenen Luftmessstationen und einer Vielzahl an zusätzlichen Messstellen mit Passivsammlern werden verschiedene Luftschadstoffe, wie zum Beispiel Stickstoffdioxid, Feinstaub (PM10 und PM2,5), Ozon, Kohlenmonoxid oder Schwefeldioxid gemessen. Die rechtlich bindenden und aktuell gültigen Grenz- und Zielwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit sind in der 39. BImSchV festgehalten.
Stickoxide, Feinstaub, Kohlenmonoxid oder Schwefeldioxid entstehen direkt, z.B. bei Verbrennungsprozessen, und werden in die Außenluft abgegeben. Die höchsten Konzentrationen werden an den Standorten gemessen, die sich nah zur Quelle befinden. Ozon dagegen wird nicht direkt emittiert, sondern erst in Anwesenheit von ausreichend intensiver UV-Strahlung aus verschiedenen Vorläufergasen (z.B. Stickstoffdioxid, flüchtige organische Verbindungen) in der Atmosphäre gebildet. Somit erreicht die Ozonkonzentration vor allem in den Jahren vermehrt hohe Werte, in denen es im Sommer zu langanhaltenden sehr sonnigen und heißen Perioden kommt. Bedingt durch die Höhenlage und dadurch vermehrte UV-Strahlung sowie die dort geringeren Konzentrationen ozonzerstörender Substanzen weisen die Stationen in Mittelgebirgslagen und die Waldstationen typischerweise höhere Ozonwerte auf als die Stationen in den Städten.
Weitere Informationen
Landwirtschaft
Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat
Olaf Streubig
Pressesprecher
HMLU
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