Buchhaltung und Mitgliederverwaltung in einem kompatiblen Programm statt in Aktenordnern oder Besprechungen und Beratungen per Videokonferenz statt Vor-Ort: Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die Arbeit in Vereinen und Verbänden mittels digitaler Hilfsmittel besser und einfacher zu organisieren. Um den digitalen Wandel in ehrenamtlichen Organisationen zu unterstützen, gibt es seit vergangenem Jahr das Förderprogramm „Ehrenamt digitalisiert!“. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat jetzt 15.000 Euro an den Verein Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen e.V., 15.000 Euro an den JFV Viktoria Fulda 2012 e.V., 14.419 Euro an die SG Buchonia Rudolphshan 1911 e.V., 11.420 Euro an die Michelsrombacher Sportschützen 1968 e.V., 12.056 Euro an die Freiwillige Feuerwehr Fulda-Lüdermünd e.V., 11.901 Euro an die Mitteleuropäische Provinz der Oblaten M.I., 8.373 Euro an den Musikverein Großenlüder 1910 e.V., 8.827 Euro an den Freundeskreis Italien e.V., 8.568 Euro an den Rhönklub Zweigverein Eichenzell e.V., 7.200 Euro an die Freiwillige Feuerwehr Leibolz e.V., 7.177 Euro an den Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Ortsverein Fulda, 5.598 Euro an die donum vitae Beratungsstelle Regionalverband Osthessen sowie 5.050 Euro an den DRK-Ortsverein Tann (Rhön) auf den Weg gebracht.
Ehrenamt unterstützen und Arbeit erleichtern
„Es wird zunehmend schwerer, Mitglieder langfristig für die Vereinsarbeit zu gewinnen. Daher wollen wir als Hessische Landesregierung die Ehrenamtlichen unterstützen, um die Arbeit zu erleichtern“, sagte Ministerin Sinemus. „Durch den digitalen Wandel kann vielfach Zeit gespart, effizienter gearbeitet und damit das Ehrenamt hoffentlich ein stückweit attraktiver gemacht werden. Und in der Corona-Pandemie hat er vielen ermöglicht, die Vereinsarbeit zumindest teilweise aufrecht zu erhalten.“
Der Verein Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen will mit dem Fördergeld die Hard- und Software so erweitern, dass die Vorstands- und Vereinsarbeit nachhaltig vernetzt und digitalisiert werden kann. Auch der JFV Viktoria Fulda, der im Juli mit der SG Barockstadt fusioniert ist, will mit Hilfe von Software die Mitgliederverwaltung digitalisieren und darauf aufbauend interne Prozesse optimieren. Gleichzeitig versprechen sich die Verantwortlichen davon eine Optimierung der Kommunikation sowie des Dokumentenmanagements.
Das Vorstandsteam der SG Buchonia Rudolphshan will mit Unterstützung einer digitalen Plattform zusammenarbeiten, die eine vollständige Digitalisierung der Vorstandsarbeit ermöglicht. Auch die Michelsrombacher Sportschützen wollen den Vorstand digitaler aufstellen. So soll es eine zentrale Datenablage sowie eine digitale Mitglieder- und Vereinsverwaltung geben. Außerdem sollen mit dem Fördergeld digitale Kommunikationswege etabliert werden.
Umfassende Digitalisierungsprojekte gefördert
Beim Projekt der Freiwilligen Feuerwehr Fulda-Lüdermünd steht die Förderung der digitalen und medialen Kompetenz der Führungskräfte und Vorstandsmitglieder im Fokus, um den digitalen Strukturwandel zu forcieren und die Attraktivität des Ehrenamts zukunftsorientiert zu stärken. Die Mitteleuropäische Provinz der Oblaten M.I. verspricht sich durch eine „OMIcloud“ als einheitliche Plattform zur Mitgliederverwaltung und -kommunikation der rund 200 Nutzerinnen und Nutzer in Haupt- und Ehrenamt eine sichere Kommunikation und einfachere Zusammenarbeit durch Termin-, Kontakt-, und Dateiaustausch. Ähnliches gilt für den Musikverein Großenlüder. Dort soll mittels des Fördergelds die Zusammenarbeit innerhalb des Vorstandsteams durch optimierte digitale Prozesse gestärkt werden. Zudem soll die Datensicherheit signifikant erhöht und die Datenzugänglichkeit für alle ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder erleichtert werden. Auch der Freundeskreis Italien will mit Hilfe von Soft- und Hardware die interne Organisation und Vereinsstruktur digital besser vernetzten.
Der Rhönklub Zweigverein Eichenzell führt seine Vereinsverwaltung derzeit mittels Excellisten. Die Verwaltung soll daher digitalisiert werden und entsprechend der geltenden Datenschutzvorgaben neu aufgesetzt werden. Die Freiwillige Feuerwehr Leibolz verspricht sich aufgrund eines neuen Datenverarbeitungsprogramms und einer Internetanbindung des örtlichen Feuerwehrhauses eine enorme zeitliche Entlastung für die Ehrenamtlichen.
Der Ortsverband des Sozialdiensts katholischer Frauen will durch eine Kombination von Hardware, Software und Schulungen seine interne Kommunikation sowie die Kommunikation mit den weiteren hessischen Ortsvereinen digitalisieren. Auch die donum vitae Beratungsstelle Regionalverband Osthessen will seine Vorstandssitzungen und Strukturen digital und effizienter gestalten. Ferner sollen dank der Förderung mobile Arbeitsplätze eingerichtet und digitale Besprechungen eingeführt werden. Der DRK-Ortsverein Tann (Rhön) will mit dem Geld erstmals PC, Laptop, Bildschirm, Drucker und Präsentationsmittel wie ein Whiteboard anschaffen und zudem einen Internet-Zugang einrichten.
Hintergrund
„Ich habe großen Respekt vor diesem Engagement und hoffe, dass unsere Förderung hier gute Unterstützung leisten kann“, sagte Digitalministerin Sinemus. Sie wies zudem auf die Bedeutung der Förderung der Digitalisierung des Ehrenamts hin. „Wir brauchen die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, um es auch in Zukunft lebendig und bereichernd für alle zu erhalten. Ein starkes Ehrenamt ist der Kitt in unserer Gesellschaft.“ Insgesamt zeige das erneut hohe Interesse am Förderprogramm „Ehrenamt digitalisiert!“, welch großen Bedarf es in der hessischen Vereinslandschaft gebe, den digitalen Wandel anzugehen. Im vergangenen Jahr sind 109 Organisationen mit einer Gesamtsumme von rund 1 Million Euro gefördert worden. In diesem Jahr erhalten rund 160 gemeinnützige Institutionen Beträge zwischen 5.000 und 15.000 Euro, mehr als 450 Anträge wurden eingereicht. Insgesamt steht ein Budget von rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Förderprogramm „Ehrenamt digitalisiert!“, das 2020 initiiert wurde, können gemeinnützige Institutionen, deren hessische Dachverbände sowie gemeinnützige juristische Personen des Privatrechts Unterstützung für Digitalisierungsvorhaben beantragen. Der Schwerpunkt sollte auf der internen Verwaltung oder Struktur der Organisation liegen, wie beispielsweise der Mitgliederverwaltung oder digitalen Besprechungen sowie der Gewinnung neuer Mitglieder. Darüber hinaus können Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen wie zum Beispiel zum Umgang mit den neuen Technologien oder zur Einführung neuer Abläufe und Prozesse gefördert werden. Besonders erwünscht sind ganzheitliche und nachhaltige Konzepte. Der Eigenanteil des Vereins liegt bei mindestens zehn Prozent der Fördersumme.