Eine Scheibe Wurst an der Ladentheke oder ein warmer Kringel Fleischwurst auf dem Wochenmarkt – das ist für viele Menschen nicht nur ein Genuss, sondern ein Stück Heimat. Dieses Gefühl kommt nicht von ungefähr, denn viele Metzgereien befinden sich seit Jahrzehnten in Familienhand und arbeiten mit Landwirten aus den umliegenden Orten zusammen. Diese Nähe trägt maßgeblich zu Frische, Geschmack und Qualität der Produkte bei“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein am Montag bei der Siegerehrung der 5. Hessischen Fleischwurstmeisterschaft des Fleischerverbands Hessen auf dem Hessentag in Pfungstadt.
Den ersten Platz für die beste Fleischwurst 2023 in Hessen belegt die „Fleischerei Klaus Frühling“ aus Büdingen, es folgen die „Metzgerei Ralph Bach“ aus Assmannshausen und „Bernhardt’s Fleisch- und Wurstwaren“ aus Hatzfeld.
Fleischwurst nach eigener Rezeptur
Landesinnungsmeister Eckhart Neun sagte: „Unter allen prämierten Fleischwürsten werden die besonders herausragenden dieses Jahr auf dem Hessentag in Pfungstadt prämiert und mit einem Pokal ausgezeichnet. Die handwerkliche Herstellung ist weltweit einzigartig. Jede Fleischerei stellt ihre Fleischwurst nach eigener Rezeptur her, die teilweise über Generationen überliefert wurde. Wir als Hessisches Fleischerhandwerk freuen uns deshalb besonders, dass die kulturelle Bedeutung der Fleischwurst und die Qualität und der Stolz, den unser Fleischerhandwerk verkörpert, durch unseren Ministerpräsidenten gewürdigt werden. Die Politik setzt die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für unser Handwerk. Wir sind angewiesen auf das Fortbestehen kleiner bäuerlicher Strukturen und regionaler Wirtschaftskreisläufe. Gut gemeinte, aber schlecht gemachte zentrale politische Vorgaben, die den individuellen und regionalen Gegebenheiten unserer Betriebe nicht gerecht werden, gefährden unser Handwerk. Die Bedürfnisse unserer Handwerker werden in Berlin zu selten gehört. Daher freut es mich umso mehr, dass wir mit der Hessischen Landesregierung einen politischen Partner an unserer Seite wissen, der die Bedeutung des Fleischerhandwerks für die Menschen in Hessen erkennt.“
Außer den gestiegenen Energiekosten und Viehpreisen aufgrund des Ukrainekriegs stelle der Fachkräftemangel viele Metzgereien vor große Herausforderungen, sagte Regierungschef Rhein. Auch aus diesem Grund habe sich Hessen dazu entschieden, die Berufsschulstandorte nach und nach neu auszurichten. Damit soll trotz sinkender Schülerzahlen der Fortbestand aller Ausbildungsberufe in Hessen gesichert und weiterhin eine möglichst betriebsnahe Beschulung ermöglicht werden. „Die duale Ausbildung ist ein weltweit geschätztes Erfolgsmodell. Wir sichern mit der schon angestoßenen Strukturreform unsere Berufsschulstandorte im ländlichen Raum, beugen Jugendarbeitslosigkeit vor und sorgen flächendeckend für Nachwuchs im Handwerk. Ich bin mir sicher, dass davon mittelfristig auch die Metzgereien in Hessen profitieren werden“, sagte Ministerpräsident Rhein.