Ministerpräsident Volker Bouffier hat die Geschichte des Landes Hessen am Sonntag im Rahmen des 75 Jahre Hessen-Jubiläumskonzerts als „Erfolgsgeschichte“ bezeichnet. „Hessen gibt Menschen seit 75 Jahren ein Zuhause. 75 Jahre Hessen sind Anlass für Dank und Respekt gegenüber all denjenigen Bürgerinnen und Bürgern, die unser Land zu dem gemacht haben, was es heute ist“, sagte Bouffier. Gemeinsam mit seiner Gattin Ursula hatte der Ministerpräsident zu dem Konzert des Landes Jugend Jazz Orchesters mit Max Mutzke eingeladen. Rund 1200 Besucherinnen und Besucher lauschten der Musik vor dem Wiesbadener Kurhaus.
Vergangenheit trifft Gegenwart
Das nach Kriegsende instandgesetzte Wiesbadener Kurhaus beherbergte nach der Befreiung durch die Amerikaner den „Eagle Club“ und war Ort für Jazz- und Swing-Abende mit Frank Sinatra und Bob Hope für die amerikanischen Soldaten und Generäle. Die vorbei flanierenden Wiesbadenerinnen und Wiesbadener hörten hier oft zum ersten Mal Jazz-Klänge.
Am 19. September 1945 wurde mit der Proklamation Nr. 2 das Land Groß-Hessen durch den damaligen Befehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Europa, General Dwight D. Eisenhower, gegründet. Mit dem Inkrafttreten der Hessischen Verfassung am 1. Dezember 1946 erfolgte dann die eigentliche „Geburtsstunde“ des Landes Hessen. „75 Jahre nach der Proklamation Hessens erklingen an gleicher Stelle wie damals wieder Jazz-Klänge. Vergangenheit trifft Gegenwart. Die Musik ist heute so aktuell wie damals. Es hätte keinen passenderen Ort für dieses Jubiläumskonzert geben können“, betonte Bouffier.
Weichen für die Zukunft stellen
Angesichts des 75-jährigen Bestehens machte Bouffier auch deutlich, sich stets des geschichtlichen Ursprungs wie unter anderem den schwierigen Nachkriegs- und Aufbaujahren bewusst zu sein und gleichzeitig die Zukunft im Blick zu haben. In den Anfangsjahren sei es vor allem darum gegangen, das Zusammengehörigkeitsgefühl der hessischen Bevölkerung zu stärken und die Integration der Neu-Hessinnen und Hessen voranzutreiben. Mehr als 700.000 Vertriebene, Geflüchtete, ehemalige Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, der Tschechoslowakei, aus Polen, Ungarn und Jugoslawien machten damals rund 16 Prozent der hessischen Bevölkerung aus. „Wir leben in einer Zeit, in der sich ganz viel verändert. Die Kunst besteht darin, die Wurzeln nicht zu verlieren, die Identität zu bewahren und Orientierung zu haben, wo wir hinwollen. Auch in den kommenden 75 Jahren wollen wir ein starkes Hessen, ein wirtschaftlich prosperierendes und sicheres Land sein – und ein Land, in dem die Menschen sich wohlfühlen und ein Zuhause haben. Heute geht es darum, erfolgreich die Weichen für diese Zukunft zu stellen“, so der Ministerpräsident.
Auf Einladung Bouffiers waren beim Jubiläumskonzert auch rund 60 Mitglieder des Hessischen Consular Corps zugegen. Sie vertreten die Interessen derjenigen Menschen aus anderen Ländern, die ebenfalls in Hessen ein neues Zuhause gefunden haben und hier arbeiten. Das Hessische Consular Corps umfasst mehr als 100 berufs- und honorarkonsularische Vertretungen.
Hintergrund
Unter dem Motto „75 Jahre Hessen: MEINE HEIMAT – MEIN ZUHAUSE“ führt die Hessische Landesregierung rund um das Jubiläum zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen durch. Im Zuge dieser Feierlichkeiten machen reisende HESSEN-Buchstaben in unterschiedlichen Städten und Orten Station. Mit dem Projekt „Flashlines“ des Künstlerehepaares Daniela und Pascal Kulcsár werden zudem mithilfe von Beamern besondere Flächen und Elemente historischer Bauwerke in Hessen beleuchtet. Rund 30 Gegenstände, Naturdenkmäler oder Regierungsgebäude werden bis zum 1. Dezember 2021 im ganzen Land angestrahlt.