Sportminister Peter Beuth und die Vorsitzende der Sportjugend Hessen, Juliane Kuhlmann, haben mit Vertreterinnen und Vertretern von acht hessischen Vereinen in Wetzlar über die Situation des Ehrenamts im Sport diskutiert und damit die Serie der Vereinsdialoge des Hessischen Sportministeriums fortgesetzt. Dabei stand diesmal insbesondere das Engagement junger Menschen im Fokus.
„Der Sport lebt vom ehrenamtlichen Engagement und unsere Kinder und Jugendlichen sind die Zukunft des Vereinswesens in Hessen. Wenn sich die junge Generation für freiwillige Aufgaben in den Vereinen weiter begeistern lässt, ist auch langfristig die große Vielfalt des hessischen Vereinssports gesichert. Die Vereine bekommen dadurch auch neue Impulse und Ideen und bleiben mit ihren Sport- und Bewegungsangeboten attraktiv für alle Generationen und Zielgruppen“, so Sportminister Peter Beuth.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass es nach dem Ende der vielen Einschränkungen durch die Pandemie das Ziel sein muss, gerade Kinder und Jugendliche nicht nur in die Vereine zurückzuführen, sondern sie darüber hinaus für eine Mitarbeit und Mitgestaltung zu gewinnen. Vor der Pandemie engagierten sich in den hessischen Sportvereinen insgesamt 136.500 Mitglieder in ehrenamtlichen Positionen. Hierzu zählen die Vorstandsebene, Trainer/innen, Übungsleiter/innen sowie das Schieds- und Kampfrichterwesen. Im Durchschnitt war jeder Ehrenamtliche 13,2 Stunden pro Monat für seinen Sportverein tätig. Daraus ergab sich eine jährliche Wertschöpfung von etwa 320 Millionen Euro durch ehrenamtliches Engagement in den Vereinen. Hinzu kommen die Leistungen der vielen freiwilligen Helfer, die sich bei gesonderten Arbeitseinsätzen unentgeltlich beteiligten (z.B. bei Sportveranstaltungen, Vereinsfesten, Fahrdiensten, Renovierungen etc.). In Hessen waren bis zur Pandemie 21,5 Prozent der Vereinsmitglieder (rund 440.000 Personen) als Freiwillige im Einsatz.
Kinder und Jugendliche in den Fokus rücken
„Daran wollen wir möglichst bald wieder anknüpfen. Gerade Kinder und Jugendliche müssen dabei mehr eingebunden werden, denn die Pandemie hat gezeigt, dass wir sie zu wenig gefragt haben, was sie wollen und brauchen. Wenn es uns gelingt, die jungen Menschen zurück oder neu zu gewinnen, sich in den Vereinen ehrenamtlich zu engagieren ist das ein Gewinn für alle. Sie erwerben dadurch schon in jungen Jahren wertvolle Kompetenzen und Fähigkeiten, die sie später zum Beispiel im Beruf nutzen können, die Vereine gewinnen ehrenamtlich engagierten Nachwuchs für ihre wichtige Arbeit. Von daher ist das ‚Junge Engagement‘ ganz klar eine Win-Win-Situation für die Jugendlichen und die Sportvereine“, erklärte die Vorsitzende der Sportjugend Hessen, Juliane Kuhlmann.
Das Land Hessen unterstützt das ehrenamtliche Engagement gerade junger Menschen im Sport auf vielfältige Weise. Neben den hohen Sportinvestitionen des Landes Hessen mit mehr als 60 Millionen Euro im Jahr wird beispielsweise jedes Jahr fünf jungen hessischen Bürgerinnen und Bürgern das Dr. Horst-Schmidt-Jugendsport-Stipendium verliehen, die zwei Jahre oder länger in einem Sportverein oder -verband ehrenamtlich und kontinuierlich, zum Beispiel als Übungsleiterin oder Übungsleiter, tätig sind. Außerdem können sich die jungen Menschen ihr ehrenamtliches Engagement und die dabei gewonnenen Kompetenzen über ein Zeugnisbeiblatt bzw. einen Kompetenznachweis bescheinigen lassen.
Die Sportjugend Hessen fördert mit zahlreichen Maßnahmen das „Junge Engagement“ vor Ort. Insbesondere als Träger der Freiwilligendienste und mit ihrem haupt- und nebenberuflichen Team „Junges Engagement und Kindeswohl“, werden die Vereine und die Ehrenamtlichen beraten, Veranstaltungen finanziell gefördert und mit Materialien und Spiel- und Sportmobilen konkret unterstützt. Auch konnten viele Aus- und Fortbildungen in der Pandemie in ein digitales Angebot umgewandelt werden. Gerade zu Beginn der Pandemie hat die Sportjugend Hessen dazu beigetragen, die digitalen Voraussetzungen für die Vereine zu schaffen, um die Vereinsarbeit und den Kontakt zu den Mitgliedern und ehrenamtlich Engagierten weiterhin zu ermöglichen.