Für den hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein ist die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 ein Meilenstein der deutschen und europäischen Geschichte. „Die deutsche Einheit markiert nicht nur das Ende einer schmerzhaften Zeit der politischen und ideologischen Teilung, sondern sie steht auch für die Hoffnung auf Frieden, Freiheit und Wohlstand in Europa. Sie ermöglichte es den Deutschen in Ost und West, nach Jahrzehnten der Trennung als Nation wieder zusammenzufinden und eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Die Wiedervereinigung ist am Ende auch deshalb gelungen, weil mutige Menschen gegen das sozialistische Unrechtsregime in der DDR aufbegehrt haben. Es ist unser aller Pflicht, an diesen mutigen und gewaltlosen Freiheitskampf zu erinnern“, sagte Rhein am Montag zum bevorstehenden Tag der Deutschen Einheit. Die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit finden in diesem Jahr in Hamburg statt, das aktuell den Vorsitz im Bundesrat innehat.
Viele persönliche Schicksale seien auch in Hessen mit dem Mauerbau verknüpft gewesen, ergänzte der Ministerpräsident. „Der Bau der Mauer war der für alle sichtbare Ausdruck der erzwungenen deutschen Teilung. Familien wurden von einem Tag auf den anderen auseinandergerissen. Vor allem die Menschen im Grenzgebiet mussten fortan mit der Angst umgehen, dass es täglich zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommen könnte. Dass aus dem Kalten Krieg kein ‚heißer‘ wurde, ist ein großes Glück“, sagte Rhein.
Gleichwohl erinnere der Tag der Deutschen Einheit daran, dass Frieden, Freiheit und Demokratie in Europa keine Selbstverständlichkeit seien, sagte der Ministerpräsident und fügte an: „Die historische Annäherung zwischen Ost und West, die schon vor der deutschen Wiedervereinigung begann, steht wegen des völkerrechtswidrigen russischen Überfalls auf die Ukraine auf dem Prüfstand. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass das russische Volk erkennt, dass es von seiner Führung fehlgeleitet wurde. Wenn uns die deutsche Einheit eines lehrt, dann, dass Gewaltverzicht möglich ist.“