Das Land Hessen vergibt erstmals eine LOEWE-Start-Professur: Sie geht an Dr. habil. Crispin Lichtenberg, der mit Unterstützung dieser Förderung an die Philipps-Universität Marburg berufen wird. Die Sach- und Personalausstattung der Professur wird mit Mitteln aus dem Forschungsprogramm LOEWE in Höhe von rund 1,47 Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren gefördert.
Für Forschende im frühen Karrierestadium
„Mit den LOEWE-Spitzen-Professuren können wir etablierte wissenschaftliche Stars besser in Hessen halten oder hierherholen – und mit den LOEWE-Start-Professuren gelingt uns das auch für vielversprechende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem früheren Karrierestadium. Beides zusammen stärkt die Spitzenforschung in Hessen“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Herr Dr. Lichtenberg forscht in einem sehr spannenden und ökologisch relevanten Sachgebiet, unter anderem zum Element Bismut. Dieser Stoff kann in Zukunft womöglich Substanzen in chemischen Prozessen ersetzen, die giftig sind und die oft auch unter sozial und ökologisch schwierigen Bedingungen abgebaut werden.“
Lichtenberg forscht in Würzburg
Dr. habil. Crispin Lichtenberg forscht und lehrt derzeit als Privatdozent am Institut für Anorganische Chemie der Universität Würzburg. Er untersucht insbesondere Verbindungen des Elements Bismut, mit dessen Hilfe sich chemische Reaktionen in Gang setzen lassen, die sonst nicht oder nur unter hohem Aufwand möglich wären. Bestimmte Moleküle könnten damit in deutlich weniger Schritten produziert werden. Im Mai 2021 konnte Dr. Lichtenberg einen der begehrten Starting Grants des europäischen Forschungsrates ERC einwerben und wurde in das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgesellschaft aufgenommen.
Um welche Professuren handelt es sich?
LOEWE-Start-Professuren richten sich an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem frühen Stadium ihrer Karriere, die mit einer Ausstattung von bis zu zwei Millionen Euro für den Zeitraum von sechs Jahren für den Wissenschaftsstandort Hessen gewonnen oder hier gehalten werden. Die jetzt vergebene Professur ist die erste in dieser Förderlinie.
Mit LOEWE-Spitzen-Professuren können exzellente, international ausgewiesene Forschende für fünf Jahre zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro bekommen. Wichtig ist in beiden Fällen, dass die Schwerpunkte der Professorinnen und Professoren zur Strategie der Hochschule passen. Sie wurden bisher vergeben an:
Prof. Dr. Iryna Gurevych, Arbeitsgebiet „Ubiquitäre Wissensverarbeitung“ am Fachbereich Informatik der Technischen Universität Darmstadt. Die Professorin lehrt und forscht seit 2006 an der TU Darmstadt in der Automatischen Sprachverarbeitung und Künstlichen Intelligenz. Sie fokussiert auf Anwendungen in Geistes-, Human- und Sozialwissenschaften.
Prof. Dr. Stefan G. Hofmann, Arbeitsgebiet „Translationale klinische Psychologie“ an der Philipps-Universität Marburg. Prof. Dr. Hofmann trat zugleich die Alexander von Humboldt-Professur an, die ihm als höchstdotierter internationaler Wissenschaftspreis Deutschlands 2021 verliehen wurde. Der zuvor in Boston forschende und lehrende Psychologe zählt auf dem Gebiet der Stimmungs- und Angststörungen zu den einflussreichsten Forschenden in seinem Fach.
Prof. Dr. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt und Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe-Universität. Zusammen mit ihrem Team arbeitet sie daran, SARS-CoV-2 und COVID-19 zu verstehen, Nachweisverfahren zu optimieren, Interaktionen des Virus mit der Wirtszelle zu entschlüsseln sowie wirksame Angriffspunkte für Medikamente zu finden. Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat ihr in diesem Jahr den Titel „Hochschullehrerin des Jahres“ verliehen, unter anderem für ihre Beiträge im Podcast „Coronavirus Update“ des Norddeutschen Rundfunks.