Der Kabinettsausschuss Demografie tagte am Freitag unter Vorsitz des Chefs der Staatskanzlei Staatsminister, Axel Wintermeyer, in Alsfeld (Vogelsbergkreis) öffentlich. „Wir sind ganz bewusst hier in Alsfeld. Denn die Stadt steht, wie ganz viele andere Städte und Kreise, vor der Herausforderung, den demografischen Wandel gestalten zu müssen. Die Hessische Landesregierung kümmert sich seit vielen Jahren intensiv um dieses Thema – und zwar vernetzt. Wenn wir heute die ländlichen Räume in den Blick nehmen, dann sind daran inhaltlich alle Ministerien und die Staatskanzlei beteiligt. Wir sind bundesweit eines der führenden Länder bei der Gestaltung des demografischen Wandels und wir unterstützen die Regionen in Hessen in vielfältiger Weise – auch Alsfeld profitiert von unseren Maßnahmen wie denen zur Verlagerung von Arbeitsplätzen in den ländlichen Raum“, erklärte der Demografiebeauftragte der Hessischen Landesregierung, Staatsminister Wintermeyer.
Der Minister betonte, dass Alsfeld ein „hervorragendes Beispiel“ für eine „aktive Demografiepolitik“ des Landes sei. „Wenn ein Standort attraktiv bleiben soll, hängt dies immer auch von existierenden Arbeitsplätzen vor Ort ab. So wird die Lehrkräfteakademie, die bisher in Frankfurt, Wiesbaden, Gießen und Kassel untergebracht ist, auf Initiative der Landesregierung vollständig an den beiden neuen Zentralstandorten Alsfeld und Gießen konzentriert werden. Der Vogelsberg und das Finanzamt Alsfeld-Lauterbach sind außerdem die größten Gewinner der Reform der Steuerverwaltung. Unter dem Strich aller Reformschritte wird das Finanzministerium zusätzlich über 100 heimatnahe Arbeitsplätze anbieten. Alsfeld ist einer der Gewinner bei der Verlagerung von Arbeitsplätzen der Landesverwaltung in den ländlichen Raum“, stellte Wintermeyer klar.
Im Fokus: ländliche Regionen für Jung und Alt attraktiv gestalten
Im Fokus des Kabinettsausschusses stand weiterhin, was man der Abwanderung junger Menschen in die Ballungsräume entgegenhalten und wie man die ländlichen Regionen für Jung und Alt attraktiv gestalten kann. Mit dem Aktionsplan „Starkes Land – gutes Leben“ bündelt die Landesregierung hierzu eine Vielzahl von Maßnahmen. Der weitere Breitbandausbau und eine voranschreitende Digitalisierung als Brücke zwischen Ballungsgebieten und dem Land als Standortfaktor waren ein weiterer Themenschwerpunkt. So kann zunehmend von zu Hause gearbeitet werden, was an einigen Tagen lange Wege spart und für viele Menschen ein Argument ist, in der Heimat zu verbleiben. Auch die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen spielt eine gewichtige Rolle, die die Unabhängigkeit von Öffnungszeiten oder Behördengebäuden ermöglicht und so z.B. Fahrtwege spart. Darüber hinaus gilt es, das Vereinsleben hessenweit attraktiv zu gestalten. „Besonders im ländlichen Raum muss alles getan werden, um ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen. Vereine beleben das Dorfleben, schaffen Erlebnisse und bieten Treffpunkte, die Gemeinschaft stiften“, so Wintermeyer. „Deshalb fördern wir die Digitalisierung der Vereine in diesem Jahr mit rund zwei Millionen Euro. So können diese moderner arbeiten.“
Im Rahmen des Aktionsplanes „Starkes Land – gutes Leben“ richtet die Landesregierung auch einen besonderen Blick auf die Jugendbeteiligung. Mit dem Hessischen Demografie-Preis zeichnet sie vorbildliche Projekte in Hessen aus und sie fördert Koordinierungszentren für das bürgerschaftliche Engagement, seit 2022 übrigens auch im Vogelsbergkreis. Zudem wird das Land unterstützen, wenn es darum geht, mehr kulturelle Veranstaltungen im ländlichen Raum anzubieten.
Gute Infrastrukturen für mehr Attraktivität
„Wir haben uns heute von der Frage leiten lassen, was zu tun ist, um Orte jenseits der großen Zentren zu stärken und zur Heimat zu machen. Wenn Familien hier eine gute Infrastruktur vorfinden, kann es hochattraktiv sein, mehr Wohnraum für weniger Geld anzumieten oder zu kaufen und womöglich mit einer guten digitalen Infrastruktur die weite Anfahrt zur Arbeit nicht jeden Tag machen zu müssen. Und ich danke an dieser Stelle auch allen Ehrenamtlichen, die in diesen Regionen oft maßgeblich daran beteiligt sind, vielfältige Angebote für die Bürgerinnen und Bürger zu erhalten“, erklärte Wintermeyer.
Bei einem Rundgang durch die Stadt erläuterte Bürgermeister Stephan Paule im Anschluss an die Sitzung die Ansätze zur Steigerung der Attraktivität des Zentrums und der Altstadtsanierung. Das Land hat die Innenstadtbelebung Alsfelds alleine von 2016 bis 2021 mit über sieben Millionen Euro gefördert. „Ich danke Herrn Bürgermeister Paule für sein Engagement. Städte und Kommunen sind hessenweit wichtige Partner und Akteure bei der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse, so dass es sich überall gut und gerne leben lässt“, erklärte der Demografiebeauftragte abschließend.