Sondermittel der Europäischen Kommission für die Wissenschaft zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen sowie zur Unterstützung eines nachhaltigen und digitalen Wandels in Höhe von insgesamt rund 52,7 Millionen Euro wurden 2022 für Hessen bewilligt, wie Wissenschaftsministerin Angela Dorn jetzt bekannt gab. Die Projekte sind zu einem großen Teil bereits Ende 2021 gestartet. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst gibt den Universitäten, Universitätskliniken und den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sowie den außeruniversitären Forschungseinrichtungen die Mittel im Rahmen der Initiative REACT-EU (Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas) zur Beschaffung von Forschungs- und Innovationsinfrastruktur weiter.
Schwerpunkt auf Corona und Nachhaltigkeitsforschung
„Wir verdanken es der Wissenschaft, dass wir die Corona-Pandemie soweit im Griff haben, und wir brauchen die Wissenschaft, um Lösungen für viele weitere große Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Deshalb ist die Schwerpunktsetzung der Investitionen zum einen auf den Kontext Corona und zum anderen auf nachhaltigkeits- und klimabezogene Forschung genau richtig. Dass so viele zusätzliche EU-Mittel über den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) nach Hessen fließen, bestätigt und unterstützt die Forschung am Wissenschaftsstandort und ermöglicht substantielle Investitionen in zentrale Forschungsinfrastrukturen. Wir versprechen uns davon viele weitere Innovationen made in Hessen.“
Einige Beispiele:
THM forscht zu Impfstofftypen
Im Bereich Corona werden sowohl die Grundlagen- als auch die klinische Forschung am SARS-CoV-2-Virus, der Covid-19-Erkrankung und möglicher Langzeitfolgen unterstützt. So nutzt beispielsweise die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen die EU-Mittel unter anderem, um zukunftsweisende Plattformtechnologien zur Produktion unterschiedlicher Impfstofftypen (z.B. mRNA oder vektorbasiert) zu entwickeln. Dazu beschafft die THM neueste analytische Geräte, um mit ihrer Hilfe Verfahren, wie neue Techniken schneller in die Prozesse der Impfstoffproduktion integriert werden können, bereitzustellen. Die THM erhält im Rahmen der Initiative REACT-EU bis zu 1,9 Mio. Euro an Fördermitteln.
Uni Kassel macht Langzeit-Feldexperimente
Wichtige Felder der nachhaltigkeits- und klimabezogenen Forschung sind etwa Energie (Grüner Wasserstoff, Energienetze), E-Mobilität (Brennstoffzellenantriebe, Batterien), CO2-arme Wirtschaft und Gesellschaft, Green-IT, nachhaltige Landwirtschaft und Bioökonomie. So investiert die Universität Kassel die Mittel unter anderem in drei große Langzeit-Feldexperimente zu innovativen Anbausystemen im ökologischen Landbau. Sie sollen im Vergleich zu den herkömmlichen ökologischen Anbausystemen mehr Kohlenstoff speichern und weniger Klimagase ausstoßen. Proben aus verschiedenen Düngevarianten und Fruchtfolgen sollen untersucht werden. Auch nutzt die Universität neueste Technologien, um Klimagase in der Rinderhaltung zu messen. Die Universität Kassel erhält im Rahmen der Initiative REACT-EU bis zu 4,5 Mio. Euro an Fördermitteln.
Fraunhofer sucht resiliente Energieversorgung
Unweit der Universität in Kassel betreibt das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE angewandte Forschung und Entwicklung für eine sichere und resiliente Energieversorgung. Um verstärkt heimische erneuerbare Energiequellen zu nutzen und gleichzeitig die Sicherheit der gesamten Energieversorgung zu erhöhen, stehen besonders die Digitalisierung der Energieversorgung, die elektrochemische Wandlung und Speicherung sowie die elektrische Systemintegration im Fokus. Das Fraunhofer IEE erhält Fördermittel in Höhe von bis zu 5,5 Mio. Euro.