Seit November 2021 entwickeln über 130 Expertinnen und Experten, einschließlich Betroffener, aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, Vereinen und Verbänden mit der Landesregierung den Hessischen Aktionsplans zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt weiter. 38 konkrete Handlungsvorschläge für alle Bereiche von Forschung und Aufarbeitung über Schutzkonzepte und Digitalisierung bis zu Qualifikation und Zusammenarbeit von Behörden sowie Hilfen für Opfer wurden erarbeitet. Anlässlich der gestrigen Bilanzveranstaltung dankte Kai Klose, Hessischer Minister für Soziales und Integration, allen Beteiligten für ihre intensive Mitarbeit: „Ihre Empfehlungen sind wichtige Beiträge, um die sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu bekämpfen und den Kinderschutz in Hessen weiter zu verbessern. Einige der nun vorgeschlagenen Maßnahmen werden wir noch in dieser Legislaturperiode auf den Weg bringen“, und betont: „Der von uns initiierte intensive Beteiligungsprozess betroffener Menschen und weiterer Expertinnen und Experten aus Landesregierung und Wissenschaft sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen stärkt die Kultur des Hinsehens und Wahrnehmens.“
Erarbeitete Empfehlungen sind beispielsweise: Prävention vor sexualisierter Gewalt im institutionellen Bildungsweg Kita und Schule durch entsprechenden Bildungs- bzw. Lehrplan, Ausbau von Forschung und Aufarbeitung, Verpflichtung zur Entwicklung von Schutzkonzepten auch in weiteren Bereichen, eine Kinder-Online-Wache, die Errichtung eines interdisziplinären Kompetenzzentrums Kinderschutz in Hessen, verpflichtende Netzwerkarbeit auf kommunaler Ebene, Gründung eines Landesbetroffenenrats und eine unabhängige Landeskoordinierungsstelle zur Stärkung der Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend.
Minister Klose unterstrich besonders die Beteiligung Betroffener: „Die Perspektive von Personen, die selbst sexualisierte Gewalt erleiden mussten, ist sehr hilfreich, um ihr vorzubeugen und junge Menschen davor zu schützen.“
Hintergrund
Der erste Landesaktionsplan ist 2012 vom Kabinett beschlossen worden und wird von allen im Kinderschutz aktiven hessischen Ministerien getragen. Seine Umsetzung obliegt neben dem federführenden Ministerium für Soziales und Integration dem Kultusministerium, dem Ministerium der Justiz, dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS), dem Hessischen Landeskriminalamt sowie dem Netzwerk gegen Gewalt des HMdIS. Die Fortschreibung des Aktionsplans ist ein zentrales Ziel der Landesregierung in dieser Legislaturperiode. Sie wird durch eine Agenda von Maßnahmen gestützt, die dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche in Hessen möglichst sicher aufwachsen und sich entfalten können.