Im Rahmen der 9. Biebricher Schlossgespräche in Wiesbaden bezeichnete der Minister das Vorgehen des IOC als „vollkommen inakzeptabel“.
„Die Entscheidung des IOC, russische und belarussische Sportler wieder als neutrale Athleten an internationalen Wettkämpfen teilnehmen zu lassen, ist vollkommen inakzeptabel und untragbar und hat die gesamte Sportwelt gespalten. Staaten, die für Krieg und Propaganda stehen und den olympischen Frieden mit Füßen getreten haben, sollte bei Friedensspielen und auf der Bühne des Weltsports nicht auch noch der rote Teppich ausgerollt werden. Es ist für viele Menschen ein schier unerträglicher Gedanke, dass sich russische Athleten mit Medaillen in großen Stadien feiern lassen können, während gleichzeitig Sportlerinnen und Sportler aus der Ukraine in ihren zerbombten Wohnzimmern kriegsbedingt zum Zuschauen verdammt sind. Olympia basiert in besonderen Maße auf Völkerverständigung und Frieden. Allein deshalb hätte das IOC, das sich dem Schutz der olympischen Werte verschrieben hat, eine Teilnahme russischer Athletinnen und Athleten verhindern und ein deutliches Signal senden müssen. Stattdessen hat es die Entscheidungen auf die Sportverbände abgewälzt, was im Ergebnis dazu geführt hat, dass sich acht Verbände im IOC für den Ausschluss ausgesprochen und acht Verbände die Teilnahme von russischen und belarussischen Athleten ermöglichen wollen. Größer hätte man die Sportwelt ein Jahr vor den Olympischen Spielen nicht spalten können“, so Innenminister Peter Beuth.
Der Sportminister betonte, dass die Autonomie des Sports ein hohes Gut sei. Allerdings bliebe wenig von der Integrität des Sports übrig, wenn Werte wie Frieden und Freiheit durch fragwürdige Entscheidungen ausgehöhlt würden. Daher forderte er den IOC auf endlich eine klare Haltung einzunehmen und diese auch kraftvoll zu vertreten.
Land Hessen unterstützt Deutsche Olympische Akademie mit 125.000 Euro
Im Rahmen der Veranstaltung der Deutschen Olympischen Akademie übergab Sportminister Peter Beuth der Vorsitzenden Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper eine Zuwendung über 125.000 Euro. Die finanzielle Förderung des Landes dient dem Betrieb und der Unterhaltung der Akademie in Frankfurt am Main in diesem Jahr.
„Die Deutsche Olympische Akademie nimmt im Bereich der Werteerziehung durch den Sport eine herausragende Funktion ein, die wichtiger denn je ist. Sie beschäftigt sich mit Grundsatzfragen der olympischen und paralympischen Bewegung und fördert damit Werte wie Fair Play, Respekt und Toleranz, aber auch Leistung, Disziplin und Teamgeist. Die Landesregierung unterstützt die Akademie daher gerne bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben und investiert in ihre Zukunftsfähigkeit,“ sagte Sportminister Peter Beuth.
Die „Biebricher Schlossgespräche" sind eine Gesprächsreihe des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport mit der DOA. In den Gesprächsreihen erörtern Experten in Vorträgen und Diskussionsrunden gesellschaftspolitische, kulturelle und ökonomische Aspekte des organisierten Sports. Sie präsentieren wichtige Forschungsergebnisse, analysieren Entwicklungen und eröffnen neue Perspektiven für die Praxis. Eingeladen sind Gäste aus Sport, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der Fair Play Preis des Deutschen Sports verliehen, Preisstifter sind der Deutsche Olympische Sportbund und der Verband Deutscher Sportjournalisten. Für das Jahr 2022 fiel die Wahl auf die Zehnkämpfer Niklas Kaul (Deutschland) und Simon Ehammer (Schweiz), die in zahlreichen Wettkämpfen mit ihrer gegenseitigen Wertschätzung das Publikum begeisterten. Die im Januar 2023 verstorbene Rosi Mittermaier-Neureuther erhielt zudem den Sonderpreis für ihr Lebenswerk.
Hintergrund: Deutsche Olympische Akademie
Die Deutsche Olympische Akademie ist hervorgegangen aus dem Deutschen Olympischen Institut und dessen Erweiterung um den Aufgabenbereich des Kuratoriums Olympische Akademie und Olympische Erziehung des NOK für Deutschland. Ihre Gründung wurde mit einem Festakt am 4. Mai 2007 im Goethe-Haus der Stadt Frankfurt am Main vollzogen. Die DOA ist der Förderung des Sports in seinen unterschiedlichen Facetten und Ausprägungen und insbesondere der Olympischen Idee verpflichtet. Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport fördert die DOA institutionell mit jährlich 125.000 Euro und ist neben dem DOSB der einzige Förderer der DOA. Die DOA beschäftigt sich mit Sinn- und Grundsatzfragen der Olympischen Bewegung und ihren vielfältigen historischen, politischen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Aspekten und verfolgt dabei ebenso einen wissenschaftlichen Anspruch wie das Ziel einer breiten öffentlichen Wirkung.
Sportförderung in Hessen steigt auf Rekordniveau
Ein wichtiges Ziel der hessischen Sportförderung ist es, für alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen die Chancen und den Anreiz zu aktiver sportlicher Betätigung zu schaffen. Hessens Sportvereine zählen etwa 2,1 Millionen Mitglieder, die in mehr als 7.500 Vereinen des Landessportbundes organisiert sind. Die Hessische Landesregierung hat den organisierten Sport in Hessen 2022 mit einem Volumen von rund 65,5 Millionen Euro unterstützt. 2023 stehen voraussichtlich Fördermittel von mehr als 66 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Sportförderpolitik der Landesregierung setzt dabei bei den kleinsten Einheiten, den Vereinen in den Kommunen an. Die Bandbreite der Unterstützung für insbesondere kleinere Vereine reicht von der Neuanschaffung von Sportgeräten über die Sicherung des Trainings- und Spielbetriebes bis zur Förderung der Jugendarbeit.
Mit dem Newsletter „Sportland Hessen“Öffnet sich in einem neuen Fenster informiert das Hessische Ministerium des Innern und für Sport über die gesamte Bandbreite des Sports in Hessen.