Die Ausstellung „Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion“ macht in der Novemberpogromnacht zerstörte jüdische Bauwerke wieder sichtbar: Anhand von Projektionen, Animationen und Virtual Reality können die Besucherinnen und Besucher Synagogen auch aus dem Rhein-Main-Gebiet virtuell betreten. Die Initiative 9. November e.V. hat der Wanderausstellung, die von der TU Darmstadt entwickelt wurde und schon Station in Israel und den USA gemacht hat, nun ein festes Zuhause gegeben: Am 7. November wird sie in den Räumen des Vereins im Hochbunker an der Friedberger Anlage in Frankfurt eröffnet. Das Land Hessen fördert die Etablierung der Ausstellung mit 50.000 Euro.
Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus
„Die Ausstellung ,Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion‘ setzt ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus, indem sie die in der Novemberpogromnacht zerstörte Bauten der jüdischen Gemeinden wieder sichtbar macht. Sie findet ihren Platz in Frankfurt an dem Ort, an dem die Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft stand: Das Gebäude wurde bei den nationalsozialistischen Pogromen 1938 verwüstet, ausgeraubt und abgebrannt“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Die Ausstellung zeigt uns den kulturellen Verlust, der mit ihrer Zerstörung einherging, aber führt uns gleichzeitig die Blüte und Vielfalt der jüdischen Gemeinden vor Augen. Sie konfrontiert die Besucherinnen und Besucher mit der Frage, warum es diese Synagogen und viele ihrer Gemeinden nicht mehr gibt. Sie erzählt uns Geschichten, lässt uns in einzelne Biografien eintauchen und macht damit Zahlen zu Gesichtern. Und sie nutzt die technischen Möglichkeiten unserer Zeit, um uns teilhaben zu lassen an der jüdischen Kultur. Das ist so ergreifend wie innovativ und sicher ein Grund, warum diese Ausstellung weltweit viele Menschen angesprochen hat und zu Gast unter anderem in Israel, USA und Kanada war. Ich möchte allen von Herzen danken, die dazu beigetragen haben, diese Ausstellung in Frankfurt zu zeigen.“
Entwickelt von der TU Darmstadt
Die Ausstellung wurde von der Technischen Universität Darmstadt, Fachbereich Digitales Gestalten, entwickelt. Sie zeigt im ersten Teil den damaligen gesellschaftlichen und politischen Kontext sowie das Ausmaß der Zerstörung: Hohe, dunkle Plexiglasstelen zeigen von 1933 bis 1938 erlassene Verordnungen und Gesetze gegen Juden, Wandelemente führen Bilder brennender und verwüsteter Synagogen vor Augen. Im zweiten Teil vermitteln digitale Modelle und Erlebnisse über Virtual-Reality-Brillen die zerstörte Pracht der Gotteshäuser. Ihre Architektur und Geschichte können Besucherinnen und Besucher zusätzlich an Bildschirm-Arbeitsplätzen selbst erkunden.