Seit 2003 wurden in Hessen keine ausgeprägten Nassjahre mehr beobachtet. Die jährliche Grundwasserneubildung liegt seit 2003 meist unterhalb des langjährigen Mittelwertes. Die Grundwasserstände, die besonders durch die beiden heißen Jahre 2018 und 2019 gesunken sind, haben sich noch nicht vollständig erholt. Gleichzeitig führen heiße und trockene Sommer zu einem steigenden Bedarf an Trinkwasser für die Bevölkerung, Grundwasser in Naturräumen und Bewässerung für die Landwirtschaft. Durch den Klimawandel ist auf lange Sicht in Hessen von signifikanten Veränderungen bei Niederschlag und Verdunstung auszugehen. Die Prognosen für die Grundwasserneubildung in den nächsten Jahren sind allerdings nicht eindeutig. „Fest steht, dass wir unsere Wasserversorgung krisensicher aufstellen müssen“, erklärte Priska Hinz.
Land und Kommunen stellen sich gemeinsam den Herausforderungen
Der Zukunftsplan Wasser wurde gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen und mit Unterstützung eines Beirats aus Vertreterinnen und Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, Fachverbände, Umweltverbände und der Landwirtschaft erarbeitet. „Wir arbeiten eng zusammen und stellen uns gemeinsam der großen Herausforderung“, betonte Umweltministerin Hinz. Die Maßnahmen im Zukunftsplan Wasser müssen nun konsequent von den Kommunen und dem Land umgesetzt werden. Das Land ist für die Bewirtschaftung der Grundwasserressourcen verantwortlich. Dies geschieht unter anderem, in dem zeitlich befristete Rechte zur Benutzung des Grundwassers erteilt werden. Die öffentliche Wasserversorgung ist in der Hand der Kommunen, die diese Aufgabe eigenverantwortlich und weisungsfrei erfüllen.
Investitionen in die Wasserversorgung der Zukunft notwendig
Zur Umsetzung der Maßnahmen aus dem Zukunftsplan Wasser ist der gezielte Einsatz von Fördermitteln von entscheidender Bedeutung. Auf Basis einer Studie sollen daher die Optionen zur Ausgestaltung eines sogenannten Wasserentnahmeentgelts geprüft sowie Vorschläge einer Zweckbindung und des Bedarfs zur weiteren Förderung der Maßnahmen aus dem Zukunftsplan Wasser untersucht werden. „Der Zukunftsplan Wasser ist die Basis für alle Verantwortlichen, um unsere Wasserressourcen zu sichern“, sagte Ministerin Hinz abschließend.
Hintergrund
Das Umweltministerium hat bereits im Jahr 2016 einen breit angelegten Dialogprozess gestartet und im Jahr 2019 ein Leitbild für die zukünftige Sicherstellung der Wasserversorgung auch unter den Bedingungen des Klimawandels und der Bevölkerungsentwicklung vorgelegt. Der Zukunftsplan Wasser ist ein wesentlicher Baustein zur Umsetzung des Leitbilds.
In der Zeit vom 18. Februar 2022 bis zum 20. April 2022 bestand die Möglichkeit, Stellung zu dem Entwurf zu nehmen. Insgesamt gingen 41 Rückmeldungen u.a. von Verbänden, Landkreisen, Kommunen und Einzelpersonen ein. Mit mehr als 300 Einzelpunkten wurde eine breite Palette von Themen angesprochen, die in den Zukunftsplan eingeflossen sind oder bei der weiteren Umsetzung berücksichtigt werden.