Rund 80.000 Einsatzkräfte im Brand- und Katastrophenschutz engagieren sich für die Sicherheit und das Wohlergehen der hessischen Bürgerinnen und Bürger. Als Ausdruck der Wertschätzung für das herausragende Engagement der Einsatzkräfte lädt die Landesregierung einmal im Jahr besonders verdiente Einsatzkräfte zum „Tag des Ehrenamts“ ein. Bei der diesjährigen Veranstaltung im Hessenpark in Neu-Anspach dankten Ministerpräsident Boris Rhein und Innenminister Peter Beuth mehr als 1.000 anwesenden Einsatzkräften für ihr herausragendes Engagement.
„Die rund 80.000 Einsatzkräfte des Hessischen Brand- und Katastrophenschutzes leisten Tag für Tag Herausragendes, um Menschen in Not zu helfen. Für diese selbstlose und in vielen Fällen ehrenamtliche Unterstützung bin ich allen Einsatzkräften äußerst dankbar. In praktisch jedem Lebensbereich, in dem Menschen Hilfe und Unterstützung benötigen, können wir uns auf sie verlassen. Deshalb wollen wir die Förderung des Brand- und Katastrophenschutzes, die wir in den vergangenen Jahren auf ein Rekordniveau gehoben haben, auch in den kommenden Jahren weiter ausbauen“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein.
„Unsere Einsatzkräfte zeigen tagtäglich, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land auf sie verlassen können. Hessen kann stolz auf seine weit überwiegend ehrenamtlichen Einsatzkräfte sein. Um diese außerordentliche Schlagkraft für die Zukunft zu erhalten, unterstützt das Land nicht nur die Einsatzabteilungen, sondern auch die Nachwuchsorganisationen der Feuerwehren auf vielfältige Weise. Ein wesentlicher Teil ist die Finanzierung der Jugendfeuerwehrimagekampagne ‚1+1=2 – eine gute Connection‘, in die das Land seit dem Jahr 2014 rund eine Million Euro investiert hat. Dass das gut angelegtes Geld ist, zeigen die jüngsten Erfolge und positiven Entwicklungen der Mitgliederzahlen bei den Kinder- und Jugendfeuerwehren“, so Innenminister Peter Beuth.
Zum „Tag des Ehrenamts“ verliehen Ministerpräsident Boris Rhein und Innenminister Peter Beuth den Katastrophenschutzpreis 2023, sowie den Integrationspreis Brandschutz 2023 und zeichneten besonders ehrenamtsfreundliche hessische Unternehmen mit dem „Arbeitgeber-Award“ aus.
Gewinner des Katastrophenschutzpreises 2023
Im Katastrophenschutz sind neben den Feuerwehren und dem THW die Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst, Arbeiter-Samariter-Bund und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft tätig. Sie stellen die Einheiten und Einrichtungen, die beispielsweise bei einem Hochwasser, einem schweren Zugunglück, einem flächendeckenden Stromausfall oder einem Gefahrstoffaustritt die Aufgaben des Brandschutzes, der Gefahrstoff-Abwehr, des Sanitäts- und Betreuungswesen, der Wasserrettung, der Bergung und Instandsetzung sowie der Information und Kommunikation übernehmen.
Ministerpräsident Rhein und Innenminister Beuth überreichten die Siegestrophäe inklusive des Preisgeldes in Höhe von 5.000 Euro gemeinsam mit Präsident Norbert Fischer (Landesfeuerwehrverband Hessen) und dem Landesbeauftragen Patrick Tapp (Malteser Hilfsdienst, für AG Katastrophenschutz) an die Freiwillige Feuerwehr Schwalmstadt-Dittershausen. Platz zwei belegte die GABC Messgruppe des Landkreises Schwalm-Eder (3.000 Euro), Platz drei der DLRG-Kreisverband Fulda-Weser (2.000 Euro).
„Der Hessische Katastrophenschutzpreis zeigt beispielhaft das großartige Engagement und vielfältige Innovationspotenzial, das den Einheiten und den rund 23.000 ehrenamtlichen Einsatzkräften hessenweit innewohnt, ohne deren unermüdliches Wirken zum Wohle unserer Gesellschaft unser System der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr zusammenbrechen würde. Dazu gehören innovative Ausbildungsansätze für die eigenen Mitglieder genauso wie die Erarbeitung verschiedenster Konzepte oder eine kreative Nachwuchsarbeit. Mit dem Katastrophenschutzpreis wird die Arbeit der Katastrophenschutzorganisationen in den Mittelpunkt gerückt. Er lenkt den Blick auf die Arbeit in den Einheiten und auf das Engagement jedes Einzelnen“, so Innenminister Peter Beuth.
Integrationspreis Brandschutz 2023: Rabenau, Büblingshausen und Borken
Als Preisträger des Integrationspreises wurden die Freiwilligen Feuerwehren Rabenau, Wetzlar-Büblingshausen und Borken gekürt. Die Brandschützer erhielten die Auszeichnung für ihr herausragendes Engagement bei der Aufklärung von Menschen mit Migrationshintergrund über das Feuerwehrwesen in Hessen und deren Integration in die Feuerwehren.
Das Innenministerium hat die Integrationskampagne gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband im Jahr 2016 ins Leben gerufen. Neben den Preisverleihungen beinhaltet sie auch die Schulung von Feuerwehrangehörigen im Bereich der interkulturellen Kompetenz sowie deren Ausbildung zu „Interkulturellen Beratern“. Dazu bietet die Hessische Landesfeuerwehrschule zwei aufeinander aufbauende zweitägige Seminare an. Das Innenministerium fördert die Arbeit der Interkulturellen Berater auch finanziell.
„Die diesjährigen Integrationspreisträger sind Aushängeschilder für das gesellschaftliche Engagement der Feuerwehren in Hessen, das weit über die originäre Aufgabe der Gefahrenabwehr hinausgeht. Vielmehr sind die Freiwilligen Feuerwehren in unserem Land und die Werte, die sie verkörpern, für unser gesellschaftliches Zusammenleben von zentraler Bedeutung. Sie sind das Bindeglied in unseren Städten und Gemeinden und prägen – getragen vom Gedanken des ehrenamtlichen Engagements – unser Zusammenleben wie kaum eine andere Institution. Die Vielfalt unserer Gesellschaft sollte sich deshalb auch in einer Vielfalt im Ehrenamt niederschlagen. Daran arbeiten die ausgezeichneten Wehren in unterschiedlichen Facetten und sind damit herausragende Vorbilder für die Feuerwehren im ganzen Land“, so Innenminister Peter Beuth. Der Integrationspreis ist mit jeweils 3.000 Euro dotiert.
Arbeitgeber-Award 2023: sieben hessische Unternehmen ausgezeichnet
Respekt, Verständnis und Flexibilität im sozialen Umfeld und in der Arbeitswelt tragen einen wichtigen Teil zur Vereinbarkeit von Ehrenamt und Beruf bei. Bereits seit dem Jahr 2016 fördert das Hessische Innenministerium in Zusammenarbeit mit dem Landesfeuerwehrverband Hessen sowie den Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz den Austausch zwischen Unternehmen und den Organisationen im Brand- und Katastrophenschutz mit der Initiative „Wirtschaft trifft Blaulicht“.
Beim neuen „Arbeitgeber-Award“ können ehrenamtlich im Brand- und Katastrophenschutz engagierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Arbeitgeber nominieren, die ihnen den Rücken freihalten und sie bei der Ausübung ihres Ehrenamtes beispielhaft unterstützen. Im Hessenpark zeichneten Ministerpräsident Boris Rhein und Innenminister Peter Beuth die ersten sieben Preisträger aus. Dazu zählen Elektro Dörsam GmbH, Adacor Hosting GmbH, Schäfer III. GmbH & Co. KG, Georg Sahm GmbH und Co. KG, Honeywell Aerospace Gmbh und Co. KG, Safran Cabin Germany GmbH sowie R+V Allgemeine Versicherung AG.
„Die Anzahl von fast 100 Nominierungen für diesen neuen Preis zeigt uns, dass wir in Hessen eine Vielzahl an Unternehmen haben, die unsere Einsatzkräfte unterstützen. Unternehmen, die nicht nur akzeptieren und hinnehmen, dass sich ihre Beschäftigten ehrenamtlich engagieren, sondern, die dieses Ehrenamt im Brand- und Katastrophenschutz herausragend fördern. Die sieben hessischen Unternehmen, die wir heute auszeichnen, haben nicht nur die Mindestkriterien der Nominierung erfüllt, sondern sich darüber hinaus in besonderem Maße und auf vielfältigste Weise engagiert. Sie sind würdige Preisträger unserer Premieren-Verleihung“, so Innenminister Peter Beuth.
Ehrenamtsförderung kontinuierlich ausgebaut
„Die Anzahl von fast 100 Nominierungen für diesen neuen Preis zeigt uns, dass wir in Hessen eine Vielzahl an Unternehmen haben, die unsere Einsatzkräfte unterstützen. Unternehmen, die nicht nur akzeptieren und hinnehmen, dass sich ihre Beschäftigten ehrenamtlich engagieren, sondern, die dieses Ehrenamt im Brand- und Katastrophenschutz herausragend fördern. Die sieben hessischen Unternehmen, die wir heute auszeichnen, haben nicht nur die Mindestkriterien der Nominierung erfüllt, sondern sich darüber hinaus in besonderem Maße und auf vielfältigste Weise engagiert. Sie sind würdige Preisträger unserer Premieren- Verleihung“, so Innenminister Peter Beuth.
„Mit der Anerkennungsprämie würdigt das Land Hessen das langjährige ehrenamtliche Engagement in den Freiwilligen Feuerwehren und Katastrophenschutz-Einheiten für die Gesellschaft und ihren Dienst am Nächsten. Wir wertschätzen damit die hervorragende Arbeit, die hier geleistet wird, und das herausragende Engagement der rund 80.000 ehrenamtlichen Einsatzkräfte in unserem Land. Mit der Erweiterung der Anerkennungsprämie und der Einführung der neuen Stufe honorieren wir nunmehr auch die besonderen Leistungen, die über den Dienst in der Einsatzabteilung hinaus auch in den Ehren- und Altersabteilungen geleistet werden“, so Innenminister Peter Beuth.
Die Gewinner: Katastrophenschutzpreis 2023
1. Platz: Freiwillige Feuerwehr Schwalmstadt-Dittershausen
Die Freiwillige Feuerwehr Schwalmstadt-Dittershausen hat ein Katastrophenschutzkonzept für das Szenario „Blackout während der Heizperiode“ (mehrtägiger flächendeckender Stromausfall) erarbeitet, welches im Schadensfall als Handlungshilfe durch Einsatzkräfte genutzt werden soll. Dabei geht das Konzept explizit auf die Steigerung der Resilienz der selbst betroffenen Einsatzkräfte ein. Hier wurden explizit ein Priorisierungskonzept für limitierte Ressourcen, sowie Kinder- und Angehörigennotbetreuung der Einsatzkräfte bedacht. Weiterhin wurden Einzelziele priorisiert und eine Übung durchgeführt.
2. Platz: GABC Messgruppe des Landkreises Schwalm-Eder
Die GABC Messgruppe des Landkreises Schwalm-Eder hat ein kostengünstiges Gerät für die Ausbildung bei atomaren Gefahrensituationen entwickelt. Mit dem Gerät können Strahlenquellen simuliert werden und so realitätsnah beübt werden.
3. Platz DLRG-Kreisverband Fulda-Weser
Der DLRG-Kreisverband Fulda-Weser hat zur Unterstützung der Katastrophenschutz-Fachdienstausbildung Hochwasser ein Planspiel zur Steigerung des Lernerfolges entwickelt. Mit dem Planspiel können verschiedene Szenarien und Einsatztechniken rund um das Thema Hochwasser und Deichverteidigung bespielt werden, welche unterschiedliche Übungsaufgaben beinhaltet. Diese Übungsaufgaben reichen von der Berechnung des Sandbedarfes für 100 Sandsäcke hin zum Bauen eines Sandsackdammes in einer bestimmten Menge.
Die Gewinner: Integrationspreis 2023
Freiwillige Feuerwehr Rabenau
Die Freiwillige Feuerwehr Rabenau Mitte hat erfolgreich einen aus Syrien stammenden Mann in Ihrer Feuerwehr integriert. Zunächst hat sich der aus der Syrien stammende Sohn in der Minifeuerwehr engagiert. Dadurch wurde auch dessen Vater auf die Feuerwehr aufmerksam. Dank der vorbildlichen Unterstützung durch die Kameradinnen und Kameraden wurden beide gut integriert, haben dank der Hilfe erfolgreich Lehrgänge besucht und sind nun Aktivposten in der örtlichen Feuerwehr.
Freiwillige Feuerwehr Wetzlar-Büblingshausen
Die Freiwillige Feuerwehr Wetzlar-Büblingshausen hat ähnlich wie in Rabenau-Mitte aktiv einen Mann mit Migrationshintergrund in ihrer Wehr integriert. Zunächst wurde er von einem Kameraden angesprochen und so für die Idee der Feuerwehr gewonnen. Dank der weiterhin guten Betreuung hatte er sich entschlossen, aktiv mitzuarbeiten, konnte zwischenzeitlich Lehrgänge erfolgreich abschließen und ist vollwertiges Mitglied in der Einsatzabteilung.
Freiwillige Feuerwehr Borken
Die Freiwillige Feuerwehr Borken konnte eine ganz besondere Brandschutzerziehung anbieten. 32 Kinder, davon 16 ukrainische Flüchtlingskinder ohne Deutschkenntnisse sollten in der Brandschutzerziehung unterwiesen werden. Dafür hat die Feuerwehr eigens ein Konzept entwickelt, mit dem Sprachbarrieren überwunden werden können. Insbesondere wurden alle wichtigen Informationen ins Ukrainische übersetzt.
Die Gewinner: Arbeitgeber-Award 2023
Elektro Dörsam GmbH, Birkenau (Landkreis Bergstraße)
Bei der Elektro Dörsam GmbH sind 7 von 12 Beschäftigten gleichzeitig Einsatzkräfte bei der Freiwilligen Feuerwehr. Hier wird bei Einstellungsverfahren besonders auf die Ausübung eines Ehrenamtes geachtet.
Adacor Hosting GmbH, Offenbach
Die Adacor Hosting GmbH hat sich besonders dem Thema Unfallversicherungsschutz für unverheiratete Paare bei Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr gewidmet und so die originäre Versicherungssumme versechsfacht.
Schäfer III. GmbH & Co. KG, Biebesheim (Landkreis Groß-Gerau)
Schäfer III. GmbH & Co. KG wurde von erstaunlich vielen Einsatzkräften unabhängig voneinander nominiert. Im Unternehmen arbeiten viele Einsatzkräfte und die Geschäftsführung unterstreicht regelmäßig bei öffentlichen Terminen die Wertschätzung für die Kameradinnen und Kameraden.
Georg Sahm GmbH und Co. KG, Eschwege (Werra-Meißner-Kreis)
Die Georg Sahm GmbH und Co. KG unterstützt die Einsatzkräfte bei der Sicherstellung der Tagesalarmbereitschaft und hat zusätzlich rund 22.000 Sandsäcke an den Katastrophenschutz gespendet.
Honeywell Aerospace Gmbh und Co. KG, Raunheim (Landkreis Groß-Gerau)
Die Honeywell Aerospace Gmbh und Co. KG trägt mit der Freistellung und Wertschätzung der Einsatzkräfte bei DRK und Freiwilliger Feuerwehr zur Verbesserung der Tagesalarmbereitschaft bei. Seitens der Vorgesetzten wird den Einsatzkräften dabei eine besondere Anerkennung der ehrenamtlichen Tätigkeit zuteil.
Safran Cabin Germany GmbH und Co. KG, Herborn (Lahn-Dill-Kreis)
Die Safran Cabin Germany GmbH und Co. KG sticht mit einer besonderen Kooperation der Stadt Herborn hervor. Im Ausbildungszentrum am Standort Herborn werden feuerwehrtechnische Gerätschaften in Abstimmung und nach Bedarf der örtlichen Feuerwehr konzipiert und gebaut. So wurden in der Vergangenheit z.B. spezielle Rollwägen für kontaminierte Einsatzkleidung hergestellt.
R+V Allgemeine Versicherung AG, Wiesbaden
Die R+V Allgemeine Versicherung AG ist das mit Abstand größte Unternehmen, welches heute einen Arbeitgeber-Award erhält. Neben der Freistellung der Kameradinnen und Kameraden dürfen diese auch Spezialausstattung mit in den Einsatz nehmen. So konnten beispielsweise mehrere Satellitentelefone mit in den Fluthilfeeinsatz 2021 nach Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz genommen werden.