„Die Zukunftsfähigkeit und der Wohlstand unseres Landes hängen von einer starken Wirtschaft ab. Damit wir auch künftig weiter auf hohem Niveau produzieren und entwickeln, brauchen wir Menschen mit Können und Qualifikation. Nur mit gut ausgebildeten Fachkräften bleiben wir in Deutschland wettbewerbsfähig und können die aktuellen Herausforderungen für Wirtschaft, Gesellschaft und den Klimaschutz bewältigen“, sagten Ministerpräsident Boris Rhein und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir im Vorfeld der Aktionswoche „Kabinett besucht Talente“. Ein wichtiger Baustein zur nachhaltigen Fachkräftesicherung sei die duale Berufsausbildung „made in Germany“. Sie gelte als Exportschlager und Markenzeichen für Können und Qualität mit guten Aufstiegs- und Karrierechancen.
Mit der Aktionswoche „Kabinett besucht Talente“ machen die Hessische Landesregierung, der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) und die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern vom 2. bis 5. Mai auf Chancen und Perspektiven der dualen Berufsausbildung aufmerksam. Die Kabinettsmitglieder besuchen in dieser Woche hessenweit Ausbildungsbetriebe, um sich mit Auszubildenden unterschiedlicher Berufssparten auszutauschen. Dabei werden die Regierungsmitglieder, die Präsidentinnen und Präsidenten der Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern beziehungsweise deren Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen Ausbildungsbetriebe kennenlernen und unter anderem angehenden Tischlern über die Schulter schauen, mit künftigen Sanitär- und Heizungsbauern über den Einbau energieeffizienter Heizsysteme sprechen und sich bei Rohrleitungsbauern in Ausbildung über die fachgerechte Herstellung von Druckleitungen für Wasser oder Fernwärme informieren.
Konzept stärkt Unterrichtsqualität und sichert Attraktivität
„Junge Menschen brauchen ein gutes Fundament für ihre Zukunft. Eine gute Berufsausbildung gehört dazu. Deshalb unterstützt die Hessische Landesregierung die Unternehmen in Hessen, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen und die duale Ausbildung attraktiver zu machen. Gleichzeitig werden junge Hessinnen und Hessen mit entsprechenden Kampagnen und Aufrufen motiviert, eine duale Ausbildung zu beginnen. Für knapp die Hälfte der Bevölkerung stellt eine Ausbildung im dualen System die Basis für ihren beruflichen Werdegang dar“, sagte der Ministerpräsident. Mit dem Standortkonzept „Die zukunftsfähige Berufsschule“ verfolge die Landesregierung das Ziel, dass auch im Falle weiter sinkender Schülerzahlen der Fortbestand von Ausbildungsberufen in Hessen gesichert bleibt. Gleichzeitig sollen alle hessischen Berufsschulstandorte dauerhaft erhalten und weiterhin eine möglichst betriebsnahe Beschulung angeboten werden. Das Standortkonzept wirkt einer Konzentration der Beschulung von Auszubildenden in den großen Ballungsräumen entgegen und stärkt damit den ländlichen Raum. So wird Planungssicherheit für Schulen, Schulträger und Ausbildungsbetriebe geschaffen. Das Konzept stärkt auch die Unterrichtsqualität und sichert damit die Attraktivität der dualen Ausbildung.
„Gemeinsam mit den Partnern des ,Bündnis Ausbildung Hessen' und dem ,Neuen Bündnis Fachkräftesicherung Hessen' leisten wir durch eine Vielzahl an Projekten unseren Beitrag für die Fachkräftesicherung“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Als Projekt-Beispiele nannte er die multimediale Ausbildungsinitiative „Von A zu B – Mach deinen Weg“ und die landesweit 17 regionale Berufsorientierungs-Projekte. Mit einem Hauptschülerprogramm unterstütze das Land Hessen zudem Betriebe, die jungen Menschen mit maximal Hauptschulabschluss direkt im Anschluss an die Schulentlassung eine Berufsausbildung ermöglichen. Zudem werden Unternehmen gefördert, wenn sie Jugendliche übernehmen, die ihre Ausbildung abgebrochen haben, wegen Insolvenz ihren Ausbildungsbetrieb verlassen mussten oder schon länger vergeblich einen Ausbildungsplatz suchen. Mit dem Programm „Bildungscoaches“ unterstütze das Land außerdem hessische Unternehmen und Beschäftigte zusätzlich in Fragen der Weiterbildung.
„Das Schlüsselelement für die Wettbewerbsfähigkeit“
Susanne Haus, Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerksammern, lobte die Initiative der Landesregierung und verwies auf die Bedeutung der Fachkräftegewinnung: „Eine gute Fachkräftebasis ist das Schlüsselelement für die Wettbewerbsfähigkeit des hessischen Handwerks und der Wirtschaft in Hessen insgesamt. Aufgrund der demographischen Entwicklung und des ungebrochenen Trends der jungen Menschen zum Studium, nimmt der Mangel an Fachkräften im Handwerk seit Jahren zu. Die notwendige Transformation des Wirtschaftens in Deutschland hin zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit kann jedoch nur mit einer ausreichenden Zahl beruflich qualifizierter Fachkräfte insbesondere aus dem Handwerk und seinen klimarelevanten Berufen gelingen. Daher freut es mich, dass die Hessische Landesregierung durch die Aktion ,Kabinett besucht Talente' nicht nur die Ausbildungsleistung der hessischen Handwerksbetriebe würdigt, sondern auch die Bedeutung der Wirtschaftsmacht von Nebenan durch Besuche in den Unternehmen öffentlichkeitswirksam hervorhebt“, sagte Susanne Haus, Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern.
HIHK-Präsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller sprach über die Folgen der Corona-Pandemie für die Fachkräftenachwuchsgewinnung: „Ein Praktikum ermöglicht es, erste Erfahrungen in den Betrieben zu sammeln. In den Hochphasen der Corona-Pandemie war das durch die Kontaktbeschränkungen nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Die fehlende Praxisnähe hat in der Folge zu einem starken Einbruch bei der Nachfrage von Ausbildungsplätzen auf Azubi-Seite geführt. Auch wenn sich die Situation auf dem IHK-Ausbildungsmarkt spürbar erholt, sind wir bei weitem noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau angelangt. Deshalb müssen wir alle unsere Bemühungen weiter intensivieren, um die Wertigkeit und die vielen tollen Karriere- und Weiterqualifizierungsmöglichkeiten, welche die duale Ausbildung bietet, in den Köpfen von Eltern und Jugendlichen zu verankern - um so wieder mehr junge Menschen für einen Ausbildungsberuf zu begeistern.“
Eine Übersicht über die Aktivitäten der Landesregierung finden Sie in der Liste: