„Die Landwirtschaft steht aktuell vor schwierigen Bedingungen“, sagte der Regierungschef bei der Eröffnung der 75. Landwirtschaftlichen Woche Nordhessen am Montag in Baunatal. „Klimawandel, Energiekrise, die EU-Agrarreform, der Kampf ums Ackerland – das alles sind große Herausforderungen auf Jahre und Jahrzehnte. Die Landesregierung steht zu Hessens Landwirten. Die Landwirtschaft ist unser liebster Nahversorger und der lokale Klima- und Umweltschützer Nummer eins. Unsere Bauern sind unsere Lebensversicherung – in Zeiten gleichzeitiger Krisen mehr denn je. Wir tun alles uns Mögliche, um ihnen das Wirtschaften so einfach, effizient und ertragreich wie möglich zu machen. Gerade in der aktuellen Energiekrise profitieren die landwirtschaftlichen Betriebe auch von der gemeinsam mit den Ländern beschlossenen Gas- und Strompreisbremse“, sagte Rhein.
Jährliche Förderung in Höhe von 300 Millionen Euro
Mit einer jährlichen Förderung in Höhe von 300 Millionen Euro unterstütze die Landesregierung unter anderem Innovationen und Landschaftspflege und finanziere die EU-Direktzahlungen und Ausgleichszahlungen für benachteiligte Gebiete. Hessens Landesbetrieb Landwirtschaft berate Höfe und Betriebe, stelle Fachinformationen bereit und ermögliche eine qualitativ hochwertige Aus- und Fortbildung. „Besonders viel liegt uns daran, das wachsende Technologiebewusstsein in der Landwirtschaft zu fördern. Ein Schwerpunkt ist die Digitalisierung. Denn sie hilft zum Beispiel, durch das Programmieren und Dosieren präzise zu düngen. Das macht Düngen effizienter und umweltfreundlicher“, erläuterte Rhein. Mit dem Qualitätssiegel „Geprüfte Qualität Hessen“ und „Bio aus Hessen“ würden außerdem regionale Erzeugnisse und ihre Vermarktung gestärkt.
Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“
„Mein Ziel ist es, dass Landwirte in Hessen sicher planen und stabil existieren können. Dabei geht es auch darum, nicht auf Anbauflächen zu verzichten. Im Bundesrat hat Hessen dafür gestimmt, dass Landwirte im Jahr 2023 von den EU-Vorgaben für den Fruchtwechsel und für die Mindestanteile an nichtproduktiven Flächen abweichen können“, sagte Rhein. Zudem solle die Wertschätzung für die Landwirtschaft in der Bevölkerung gesteigert werden. „Hessen ist lebenswert, weil wir eine starke heimische Landwirtschaft mit einer vielfältigen Kulturlandschaft aus Äckern, Grünland, Streuobstwiesen und Weinbergen haben“, hob der Ministerpräsident hervor. Um das Bewusstsein dafür zu stärken, habe die Landesregierung das Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ gestartet. „Damit wählen wir besonders vorbildliche Betriebe aus und stellen sie medienwirksam der Öffentlichkeit vor. Das trägt maßgeblich dazu bei, das Bild von der hessischen Landwirtschaft authentisch und realistisch aufzuwerten.“